Endlich mal was Verrücktes tun!
Wann hast du zuletzt etwas Verrücktes getan? Ich meine damit nicht, bei Rot über die Ampel zu fahren, jemanden zu heiraten, den du vor 4 Tagen getroffen hast oder ohne Lauferfahrung bei einem Ultra-Rennen in der Wüste teilzunehmen. Man kann auch etwas Verrücktes tun, ohne einen Dachschaden zu haben.
Wieder ein bisschen crazy zu sein, Dinge ausprobieren, die uns etwas Überwindung kosten – so wie früher als Kind, wo wir noch nicht so viel darüber nachgedacht haben, was schief gehen könnte. Es tut gut, hin und wieder die Alltagsroutine zu durchbrechen und auf konstruktive Weise frischen Wind ins Leben zu bringen. Wie das geht – erfährst du hier.
Foto: eichels: Event | Florian Petrow | Silvesterlauf Hannover
„Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.“
(Pippi Langstrumpf)
Ich bin gerne verrückt!
Ich gebe es gern zu: Ein bisschen verrückt bin ich schon. Ich habe einen Mann geheiratet, den ich erst ein halbes Jahr kannte und bin wegen ihm ins Ausland gezogen. Ich bin trotz Höhenangst Bungee gesprungen und aus einem Flugzeug gehüpft – natürlich mit Fallschirm und zusammen mit jemandem, der wusste, wie das geht. Das ist wichtig bei verrückten Plänen: Sie müssen trotzdem erreichbar, wenig lebensbedrohlich und für unsere Mitmenschen, die Natur und Beteiligten nicht allzu abschreckend oder schädigend sein.
Das habe ich auch schmerzhaft lernen dürfen – als ich jung und etwas naiv war glaubte ich, nach ein paar Wochen Stunt-Training für einen Film einen Sprung von einem Dach auf Matratzen machen zu können. Ich flog durch die Matten und dachte, ich könne nie wieder aufstehen. Gott sei Dank holte ich mir nur starke Prellungen.
Es gibt aber viele kleine und große verrückte Vorhaben, an die ich mich wahnsinnig gern erinnere: Ein Jahr habe ich wöchentlich im Eiswasser gebadet, bin 100 Kilometer am Stück gelaufen, ohne zu wissen, was nach Kilometer 50 passiert, bin 24 Stunden lang im Kreis gelaufen und habe eine Triathlon-Langdistanz gemacht, ohne kraulen zu können. Ich bin sehr dankbar für diese Erlebnisse. Und ich merke immer öfter: Ich bin eigentlich doch ganz normal. Es gibt viel verrücktere Menschen als mich!
Es ist nie zu spät!
Ich finde es immer wieder interessant, was Menschen auf die Beine stellen können. Für die einen klingt es verrückt, wenn man als Rentner zu studieren beginnt, eine neue Sprache lernt oder einen neuen Sport probiert.
Die Australierin Lis Kirby hatte zum Beispiel den Mut, im Alter von 85 Jahren noch ein Geschichtsstudium zu beginnen. Dafür musste sie sich erst mal an die Arbeit mit dem Computer gewöhnen. Mit 92 Jahren bekam sie ihren Doktortitel.
Die Deutsche Johanna Quaas schwang sich auch als 90-Jährige noch auf den Barren und der Kanadier Benjamin Rivie lernte mit 80 Jahren Griechisch, weil er zuvor in seinem Leben nie Zeit dazu gefunden hatte. Ich finde das inspirierend.
Warum lohnt es sich, endlich mal was Verrücktes zu machen?
Im Alltag passen wir uns an, leben nach der Norm – was viele Vorteile hat. Aber gibt es etwas, das du gern mal machen würdest, aber du hast Angst davor zu scheitern, denkst zu viel darüber nach, was andere denken oder bist so im Alltagstrott gefangen, dass es unmöglich scheint?
Ich bin fest davon überzeugt, dass es die Lebensqualität unheimlich bereichert, ab und zu – und sei es einmal im Monat oder einmal im Jahr – etwas Verrücktes zu unternehmen. Am besten nicht als Ego-Aktion, sondern mit der Familie, mit Freunden. Geteilte Verrücktheiten sind Erinnerungen, die man nie vergisst. Sie verbinden uns, machen uns mutiger, fröhlicher und stärker. Am Ende unseres Lebens bereuen wir die Dinge, die wir nicht gemacht haben.
Foto: davedehaan.nl | Mudraise IJM
Was ist verrückt – und warum sollten wir unsere verrückte Seite aktivieren?
Es gibt natürlich auch ein krankhaftes Verrücktsein, wenn jemand wirr ist im Denken und Verhalten. Manchmal sind wir auch verrückt nach etwas oder jemandem.
Und dann gibt es noch eine andere Form der kleinen „Verrücktheit“, die eine positive Bedeutung hat, damit meinen wir Menschen, die sich was trauen, die offen für Neues sind, das Abenteuer suchen. Diese Personen sind oft originell, ideenreich, mutig und kreativ. Sie trauen sich, ihre eigenen Grenzen zu verschieben. Und wenn sie dazu klug sind, kennen sie ihr Maß.
Auch wir Läufer können ruhig mal was Verrücktes tun.
Ich habe einige Freunde und Profis gefragt, was sie ziemlich verrückt finden, aber gern mal machen würden, vielleicht inspiriert dich die ein oder andere Idee:
20 verrückte Ideen für Läufer
- Einmal für einen guten Zweck einen Halbmarathon im Kostüm laufen
- Eine Woche lang wie in der Steinzeit leben
- Auf einen Berg rennen, dort übernachten und am nächsten Tag wieder runter laufen
- Geld als „Hunde-Jogger“ verdienen
- Einmal beim „Blindenlauf“ mitmachen
- Bei einem Nachtlauf teilnehmen
- Den allerersten Marathon in Angriff nehmen
- Mit einem Zug fahren, nach ein paar Stationen aussteigen und den Weg nach Hause laufen
- Einen Orientierungslauf erleben
- 5 Kilometer Aqua-Jogging überleben
- Sich für einen Lauf im Ausland anmelden, wo man noch nie war (stöbere gerne in unserem Laufkalender 2023)
- Eine Woche lang nur von Rohkost leben
- Ein Wochenende ohne Uhr und Handy verbringen
- In einen Zug steigen, ohne zu wissen, wohin er fährt, bis zur Endstation fahren und dort die Gegend erkunden
- Sich für einen Wein- oder Bierlauf mit den besten Freunden anmelden
- An einem Luftgitarren-Wettbewerb teilnehmen
- Alleine in ein Land fliegen, in dem man noch nie war
- Mit Freunden oder der ganzen Familie bei einem Hindernislauf starten
- Eine neue Sportart ausprobieren und einen Schnupperkurs machen
- Eine Woche lang täglich ein neues Gericht kochen
Schreibe dir 3 eigene Vorhaben auf – Nimm dir die einfachste Sache vor – Such ein Datum, mach es fix und zieh es durch.
Übrigens:
Vielleicht findest du das alles gar nicht verrückt – oder diese Dinge erscheinen zu verrückt? Wichtig ist, dass du etwas tust, was für dich neu und ungewöhnlich ist. Etwas, das dir Mut abfordert. Schon der Gedanke daran lässt einen doch lebendiger fühlen.
Was dich erwartet
Wir werden in diesem Monat ein paar kleine „verrückte“ Aktionen unternehmen und dich damit motivieren und anfeuern: Höre dazu in Kürze den vielleicht abenteuerlichsten Extremsportler Deichmann in unserem Podcast, wie er dazu kam, mit verrückten Sport-Vorhaben sein Geld zu verdienen.
Lies den eindrucksvollen Bericht von Lauflegende Stefan Schlett, der im Januar vor dem Snow Walk & Run noch beim Eisbaden war und den der Berglauf auf Schnee begeisterte.
Erfahre im Interview mit einer Kostüm-Marathonläuferin, warum es Spaß macht, verkleidet unterwegs zu sein – oder lass dich von einer Sportart begeistern, die du bisher vielleicht nicht auf dem Schirm hattest: Bouldern. Wir werden am eigenen Leibe erfahren, ob diese Sportart das Läuferleben bereichert – und werden natürlich hier darüber berichten.
Wenn du Lust auf was Verrücktes hast – hör doch warum es Sinn macht, ab und an wie in der Steinzeit zu leben, oder wie Michele Ufer ohne viel Erfahrung einen Extremlauf in der Wüste in Angriff nahm.
Höre von Micha Gerlach, warum ein SwimRun dein Leben als Läufer aufpeppt und kriege Lust auf diesen leicht verrückten Sport. Oder lass dich von dem MudRaise-Fieber anstecken, einem Hindernislauf für einen guten Zweck, den du so schnell nicht vergisst. Natürlich werden wir auch dafür sorgen, dass du gesund bleibst – dafür werden wir uns mit Dr. Bader über die häufigsten Läuferprobleme und entsprechende Lösungen unterhalten.
Ich wünsche dir den Mut, mal was Verrücktes zu tun. Viel Spaß dabei!
Deine
Tabitha