Lerne deinen Körper kennen!

Unser Körper ist ein Wunderwerk – aber wir staunen viel zu selten, sondern stören uns an allem, was nicht einwandfrei zu funktionieren scheint. Wir missverstehen die Hinweise unseres Körpers und wundern uns, warum er nicht das tut, was er soll und es stattdessen ständig zwickt und zwackt. Dabei könnten wir so viel glücklicher sein und deutlich mehr Freiheit und Kraft bekommen, wenn wir uns selbst nur etwas besser verstehen würden….

Warum es so entscheidend ist, dass wir unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele so gut wie möglich kennen, erfährst du hier.

Kenne deinen Koerper

„Gott sei Dank ist mein Körper manchmal vernünftiger als ich.“ (Anke Maggauer-Kirsche)

Kennst du deinen Körper?

Weißt du eigentlich, was alles an einem Tag in deinem Körper passiert? Ich wusste es ehrlich gesagt nicht so genau und kam aus dem Staunen nicht mehr raus, als ich anfing mich mehr damit zu beschäftigen.

Alles fing damit an, dass ich mich auf der Behandlungsliege krümmte, weil eine Osteopathin an meinem Bauch herumdrückte. Ich schrie jedes Mal laut auf: „Das tut weh, was ist denn da?“

Mir war nicht klar, was genau wo in meinem Körper liegt, wie alles zusammenhängt und was meine Organe tagtäglich alles auf die Beine stellen. Der Biologie-Unterricht ist vielleicht zu lange her…

Daraufhin wurde ich neugierig: Was machen meine Knochen alles an einem Tag? Ist das, was sie leisten, vielleicht wirklich ein „Knochenjob“? Gibt es wirklich einen Zyklus der Organe? Warum arbeitet zum Beispiel morgens zwischen 5 und 7 Uhr mein Dickdarm besonders hart und warum ist zwischen 1 und 3 Uhr morgens meine Leber in Hochform? Was macht meine Zirbeldrüse als „Kommandozentrale“ der Organe? Warum habe ich Fußprobleme, aber in Wirklichkeit sind meine Zähne schuld an der Misere?

Fragen über Fragen.

Unser Körper ist ein Wunder. Doch meist funktioniert er, ohne dass wir irgendwas davon bewusst wahrnehmen. Unsere Lungen und Nieren arbeiten wie unser Darm und unsere Leber 24 Stunden täglich, sie sind im Dauereinsatz. Wir merken meist erst dann etwas, wenn es irgendwo nicht mehr so rund läuft. Wenn etwas reißt, wenn die Luft fehlt, wenn etwas drückt, zieht oder einfach nur anders ist als sonst.

Was passiert im menschlichen Körper?

Es gibt unfassbar viele Dinge an unserem Leib, die zum Staunen anregen sollten:

  • Über 200 Knochen halten uns zusammen, dazu kommen 656 Muskeln und ca. 400 Sehnen und eine Menge Knorpel.
  • Sechs bis sieben Liter Blut müssen permanent im gut 100.000 Kilometer langen Adersystem zirkulieren, um uns zu versorgen.
  • 11.000 Liter Luft sollen pro Tag durch unsere Lungen strömen. In der gleichen Zeit zieht sich unser Herz rund 100.000 mal zusammen, pumpt bis zu 12.000 Liter Blut durch 1.600 Kilometer Blutgefäße.
  • In unserem Hirn sollen sich 100 Milliarden Nervenzellen tummeln. Sie ermöglichen unter anderem, dass wir in der Lage sind, bis zu 10.000 verschiedene Gerüche und fünf Geschmacksrichtungen zu „genießen“.
  • Wusstest du, dass sich auf deinem Kopf bis zu 150.000 Haare befinden, jedes Haar sogar bis zu sieben Jahre alt werden kann und am Tag ca. 0,3 Millimeter wächst?
  • Die vielen Billionen an Zellen in unserem Körper würden 50-mal um den Äquator reichen, wenn man sie wie eine Perlenkette aneinanderlegt.
  • Unsere Haut ist ein phänomenales Ausscheidungsorgan. Sie kann bis zu 10 Kg schwer sein. Sie wird stetig erneuert und „beherbergt“ bis zu 3 Millionen Schweißdrüsen und ca. 300.000 Talgdrüsen.
  • Unsere Augen beschäftigen immer noch viele Forscher, denn sie sind ein Meisterwerk – mit 132 Millionen Sehzellen, die pro Stunde mit rund 35.000 Eindrücken beschäftigt sind.

Lerne deinen Körper kennen

Achte auf die Hinweise, die dir dein Körper gibt!

Die oben genannte Lyrikerin Anke Maggauer-Kirsche hat noch einen Satz gesagt, der mir in letzter Zeit oft in den Sinn kommt:

„Der Körper tut uns manchmal den Gefallen und bricht sich ein Bein, aber wir verstehen den Fingerzeig nicht“.

Wie bewerte ich es, wenn mein Körper mir einen Riegel vorschiebt, sich wehrt, zwickt, ächzt und schmerzt?

Solange wir unseren Körper nicht spüren, sind wir glücklich und nehmen es als selbstverständlich hin. Es läuft halt. Doch sobald mal Sand ins Getriebe kommt, sieht es ganz anders aus…

Wenn wir es schaffen, unseren Körper zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen und die Wechselwirkungen und Funktionen besser kennenzulernen, dann wird sich unsere Lebensqualität total verändern!

Alles hängt zusammen: Trenne nicht deinen Körper von Geist und Seele!

Es gibt einen innigen, wunderbaren Zusammenhang zwischen Körper und Gemüt. Wir können unseren Körper nicht von der Seele abkoppeln.

Körper, Geist und Seele befinden sich immer im Wechselspiel und sind untrennbar miteinander verbunden. Was ich denke, beeinflusst meine Gefühle. Was ich fühle, beeinflusst meine Haltung, meinen Bauch. Was mich stresst, schlägt aufs Kreuz oder auf den Magen. Unsere Augen sind ein Spiegel der Seele, genau wie unsere Haut viel von dem erzählt, was gerade in uns passiert.

Wir sollten uns immer als Gesamtpaket begreifen. Manchmal wollen wir mit dem Kopf etwas erzwingen, was unser Körper gerade gar nicht kann oder will. Und manchmal schreit unser Körper nach etwas, was uns unser Hirn nicht gönnen mag.

Wie brachte es Lichtenberg mal humorvoll auf den Punkt:

„Ein gewisser Freund, den ich kannte, pflegte seinen Körper in drei Etagen zu teilen, den Kopf, die Brust und den Unterleib, und er wünschte öfters, dass sich die Hausleute der obersten und untersten Etage besser vertrügen.“

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Warum es so wichtig ist, seinen Körper als zuhause zu sehen und ihn zu pflegen

Unser Körper ist unser Zuhause für dieses Leben – es gibt keine Option eines Umzugs. Natürlich kann man immer mehr Einzelteile austauschen; Körperteile kleiner oder größer machen, straffen und vieles durch Bewegung und Ernährung optimieren. Aber wir wohnen in unserem Körper. Er ist unser Tempel, doch wir behandeln ihn oft wie eine Räuberhöhle.

Es ist toll, schön und stark zu sein. Wir sollten in unseren Körper investieren, aber auch da kann man von zwei Seiten vom Pferd fallen. Meist kümmern wir uns zu viel oder zu wenig darum. Und wir sollten daran denken, unser Hirn dabei nicht zu vernachlässigen…

10 Tipps, wie du deinen Körper besser verstehen und achten lernst:

  1. Lerne die Sprache deiner Körpersignale zu verstehen
  2. Staune mehr! Betrachte deinen Körper als ein kostbares Geschenk und Kunstwerk von unbeschreiblicher Schönheit, Einzigartigkeit und Wunder. Er ist stark und zerbrechlich – ein Wort, ein Blick, ein Gedanke kann ihn schon verletzen. Und genauso kann ein Wort, ein Blick, ein Gedanke heilsam sein.
  3. Achte darauf, dass du nicht „nur“ Körper bist… definiere dich nicht nur über deine Optik oder deine körperliche Leistungsfähigkeit.
  4. Vergleiche dich nicht mit anderen – außer es motiviert und inspiriert dich!
  5. Versuche nicht zwischen Körper und Seele zu trennen, sondern begreife dich mehr und mehr als Einheit. Beobachte, was zum Beispiel eine bestimmte Mahlzeit mit dir macht; wie fühlst du dich in den drei bis vier Stunden nach dem Essen und was tut dir ganzheitlich gut?
  6. Kümmere dich nicht nur um deine „Hülle“, sondern auch um deinen Geist und deine Seele: „Viele setzen so lange und ausschließlich auf ihren Körper, bis der Geist die Karten auf den Tisch knallt und passt.“ (Brigitte Fuchs)
  7. Überfordere deinen Körper nicht langfristig, du wirst einen hohen Preis dafür bezahlen.
  8. Manche Dichter vergleichen unseren Körper mit einem Garten. Pass auf, dass darin nicht zu viel „Unkraut“ wächst, pflege und hege ihn typgerecht, gönne ihm Zeiten des Erholens und achte darauf, dass er nicht zu viel und nicht zu wenig von allem bekommt.
  9. Denke und handle langfristig bei deinem Training, in der Ernährung und in der Lebensführung.
  10. Lachen befreit und stärkt Körper wie Seele. Sorge dafür, dass du einmal am Tag von Herzen lachen kannst.

Lerne deinen Körper kennen

Lerne mit uns deinen Körper kennen und deuten!

Erfahre, was deine Haut als Ausscheidungsorgan für dich tut und was du über den Säure-Basen-Haushalt deines Körpers wissen solltest.

Höre von Ida Sophie Hegemann, wie sie gelernt hat damit umzugehen, wenn der Körper plötzlich schlapp macht – und von der Psychotherapeutin und Ultraläuferin Eva Sperger, wie der menschliche Körper zu Höchstleitungen geführt werden kann, wenn Geist und Seele nicht hinterher hetzen müssen.

Lerne vom Orthopäden Dr. Bader in der neuen Gesundheitsserie deinen Körper von Kopf bis Fuß kennen und erfahre im Podcast von Trainer Bernd Rosso: Wie trainiere ich richtig in meinem Lebensjahrzehnt.

Ich wünsche dir und mir, dass wir erfahren dürfen, wieviel schöner und leichter es werden kann, wenn wir unseren Körper kennen und verstehen.

Und ich wünsche dir Zeit zum Staunen über deinen Körper. Er ist großartig!

Deine Tabitha

Unterschrift Tabitha Bühne
Portrait Tabitha Bühne Chefredaktion RUNTiMES

„Der Aufbau des menschlichen Körpers ist genial, kunstvoller als alles, was je von menschlicher Hand erbaut wurde.“ (Spinoza)

Fotos: Rainer Zola zolaproductions, Model: Kassandra Kamps

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