Mehr Spaß und weniger Schmerzen

Wir beneiden oft Profis, die das tun, was wir lieben – und damit auch noch ihren Lebensunterhalt verdienen. Doch nicht immer sieht man bei Leistungssportlern in leuchtende Augen. Manchmal geht die Freude flöten und so kommt es, dass hin und wieder ein Spitzenathlet – noch keine 30 Jahre alt – seinen Rücktritt erklärt: „Ich will mein Hobby zurück! Ich höre auf und mache Sport wieder zur schönsten Nebensache der Welt.“

Warum ist es so wichtig, bei aller Entschlossenheit und Zielstrebigkeit nie den Spaß zu verlieren – und kann man auch die Schmerzen in Schach halten oder ihnen gar vorbeugen, wenn man mit mehr Spaß trainiert? Darum wird es bei uns in diesem Monat gehen.

Mehr Spaß und weniger Schmerzen

„Spaß formt einen größeren Meister, als es purer Fleiß je könnte.“

(Katja Vogt)

Warum spielt Spaß beim Sport eine entscheidende Rolle?

Wie wichtig es ist, Freude im und am Sport zu haben wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, als ich mich mit dem Thema „Langfristige Erfolge beim Abnehmen und Fitbleiben“ beschäftigte.

Menschen, die keinen Spaß an ihrer Sportart haben, bleiben nicht langfristig dabei.

Die Mehrheit von ihnen nimmt zwar kurzfristig durch die Bewegung ab, hört aber innerhalb von wenigen Monaten mit dem Sport wieder auf und ist so schwer wie zuvor oder bringt sogar noch mehr Kilos auf die Waage.

Wo Bewegung nur Mittel zum Zweck wird, verliert sie schnell an Reiz. Wer keine Freude am Sport hat, wird darin weder besonders gut noch langfristig am Ball bleiben.

Hat man keine Freude an dem, was man tut, schaut man öfter auf die Uhr, denkt an die Dinge, die man noch erledigen muss. Die Zeit verfliegt nicht, sondern ist zäh wie Kaugummi. Die Beschäftigung ist eher Pflicht als Vergnügen. Man wartet auf den Moment, wenn es doch endlich geschafft ist.

Wir kennen das vielleicht auch vom Sportunterricht: Stand Tischtennis, Bodenturnen oder Tanzen auf dem Programm, verging die Zeit für mich persönlich nie so schnell wie bei Ballsportarten, die ich liebe. Beim Laufen oder Fußball vergesse ich die Zeit. Ich spiele, bin ganz in meinem Element. Kindheitsgefühle kommen hoch. Laufen ist Freude und Freiheit.

Natürlich ist es immer noch besser, ohne Spaß Sport zu machen, als ganz darauf zu verzichten. Doch der Königsweg sieht anders aus: Genieße deinen Sport, erlebe den Flow und finde immer wieder neue Begeisterung für das, was du tust.

Mehr Spaß und weniger Schmerzen

Wie kommt mehr Spaß ins Leben?

Menschen, die Spaß verstehen und sich über kleine Dinge freuen können, sind nicht nur sympathischer und freundlicher als ihre Artgenossen, sie gehen gelassener durchs Leben, nehmen sich selbst nicht immer allzu ernst und können flexibler mit den Umständen des Lebens umgehen. Allein deshalb lohnt es sich schon, den eigenen Spaßfaktor mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Es sind nicht die äußeren Lebensumstände und Ereignisse, die unseren „Spaßpegel“ bestimmen. Sie haben sicherlich einen Einfluss, sind jedoch nicht in der Lage, einem wahren Spaßvogel ganz die Laune zu verderben.

Resilienz ist mit der Kunst des Humors oft eng verbunden. Wer sich durch einen vollgestopften Terminkalender durch den Tag kämpft und es abends trotz miesem Wetter nicht abwarten kann, endlich eine Runde laufen zu gehen, der weiß wie schön es sein kann, nach ein paar Kilometern den Kopf frei zu kriegen, sich hinterher so viel wohler in seiner Haut zu fühlen und das Leben in den Adern pochen zu spüren.

„Wer keinen Spaß versteht, hat ein ernstes Problem“

An dem folgenden Spruch: „Wer keinen Spaß versteht, hat ein ernstes Problem“ ist was Wahres dran. Spaß zu verstehen, über sich selbst lachen zu können und mit Humor reagieren zu können, hilft wie ein mentaler und körperlicher Gesundheitsjoker. Bei aller Disziplin und Zielstrebigkeit ist es doch immer die Freude, die Leidenschaft, die einem die Kraft und einen längeren Atem geben. Wir haben da ein paar Ideen für dich…

Was man mit Freude macht, ist immer schöner.

Es macht Spaß, Ziele zu erreichen.

Der Körper produziert Glückshormone schon während des Laufens, anschließend ist man selig. Und wenn sich dann noch ein gewisser Flow einstellt, man quasi fast von alleine rennt, dann ist der Spaßfaktor besonders hoch.

Alles ist leichter mit Flow!

Mehr Spaß und weniger Schmerzen

Mehr Spaß im Sport – 5 Mittel, damit die Freude bleibt

  1. Keine Langeweile aufkommen lassen – nur Laufen ist auch nicht gut!

Ganz wichtig: Abwechslung im Training haben – nicht immer stumpfsinnig das Gleiche tun, sondern immer wieder neue Reize setzen, nicht nur laufen, sondern auch mal eine neue Sportart ausprobieren.
Mein Tipp: Suche dir für jede Jahreszeit einen Bereich, an dem du gezielt im Training arbeiten möchtest und ein konkretes Ziel. Oder such dir eine Sportart aus, die du für die kommenden Monate mal ausprobieren möchtest. Ob Speed-Ball, Floatfit, Stand-up-Paddling, Pilates, Bouldern… Beim Laufen wirst du davon profitieren! Übrigens: Der Trendsport 2022 soll Golf sein… Schon mal versucht?

  1. Gemeinsames Spaß-Ziel suchen und Vorfreude nutzen

Nimm zusammen mit einer Freundin oder einem Freund ein Ziel für ein spaßiges Lauf-Erlebnis in Angriff. Ich habe mich mit meinem kleinen Bruder für einen Schlamm-Lauf im Sommer angemeldet. Mein Bruder – der Kraftsportler und ich als Dauerläuferin gemeinsam über Stock und Stein, in die Matsche-Pampe im Sauerland, das wird auf jeden Fall lustig und motiviert zum Training. Die Vorfreude macht das Training leichter. Falls ihr Lust habt, dabei zu sein: wir verlosen in ein paar Tagen zwei Startplätze für den Schlammlauf!

  1. Jede Woche ein verrücktes Highlight setzen: „Mach mal was Beklopptes“

Dass Abwechslung wichtig ist, wissen wir alle. Verändere deine Strecke, mach ein Laternen-Intervall-Training oder bei jeder Begegnung mit einem anderen Läufer 10 Strecksprünge. Wenn eine Bank am Wegesrand auftaucht, machst du daran 10 Liegestütze und 10 Dips. Wenn dir ein weißer Hund begegnet, machst du 10 Ausfallschritte, wenn dir ein schöner Mensch über den Weg rennt, sind 10 Jumping Jacks dran. Besonders lustig ist dieses Training zu mehreren – jeder darf sich eine Aktion aussuchen, die die ganze Gruppe machen muss.

Ich habe bei solchen Trainingsläufen Tränen gelacht und richtig gute Laune bekommen. Und meist bringt man auf diese Weise andere Menschen auch zum Lachen. Ein älterer Herr, der uns von einer Bank im Park beobachtete fragte uns, ob man sich Sorgen um uns machen müsse…

  1. Exotische Laufabenteuer in aller Welt hören und Inspiration suchen

Lass dich von Läufern inspirieren, die schon auf der ganzen Welt gelaufen sind – wie es sich in Malta, Israel, Kirgisistan, Amerika, Kanada, China und Nordkorea läuft, wo die schönsten und beeindruckendsten Rennen veranstaltet werden und wo man die skurrilste Streckenverpflegung und Pastaparty erlebt. In unserem neuen Podcast mit Laufreiseleiter Nils bekommst du nicht nur spannende Geschichten zu hören, sondern auch Tipps, wie du es schaffst, bis ins hohe Alter noch gesund und munter durch die Welt zu laufen.

Oder steig wie Abenteuersportler Joey Kelly einfach mal in den Zug, verlass die Bahn nach ein paar Haltestellen (je nachdem, wie lang du unterwegs sein willst 😊) und versuche dann laufend den Weg nach Hause zu finden.

  1. Schmerzfrei Sport machen

Unbeschwert sein und uneingeschränkt seine Runde zu drehen – wenn Rücken, Füße, Hüfte, Kopf oder Knie weh tun, reduziert das die Freude ungemein. Mehr Spaß und weniger Schmerzen stehen oft in Zusammenhang. Wer das Laufen liebt, macht ungern Pausen und provoziert dadurch Überbelastungen und Dysbalancen.

Marathonläuferin Sabine Prigge hat mehrere Ermüdungsbrüche hinter sich und einige gute Ratschläge für alle parat, die es gern übertreiben: Nur das tun, wo nichts weh tut, für einige Zeit Carbonsohlen zur Entlastung tragen und den Arzt bitten, statt MRT lieber mal per Ultraschall einen Blick auf den Knochen zu werfen. Außerdem einmal in der Woche Krafttraining und eine Dehneinheit einbinden (Podcast “Wie man Überlastungserscheinungen erkennt und was wirklich bei Stressfrakturen hilft“).

Mehr Spaß und weniger Schmerzen

6 kleine Tipps für weniger Schmerzen

  1. Probiere mal, was sich verändert, wenn du dich vor deinem Lauf mit gezielten Übungsabfolgen aufwärmst. Sabrina Mockenhaupt hat damit erst nach ihrer Karriere angefangen und seither weniger Schmerzen und deutlich mehr Freude beim Training. (Zum Podcast mit Mocki: Intelligenter Trainieren – die Insides der Profis)
  2. Wenn du Schmerzen hast, ignoriere sie nicht (Podcast “Wie man Überlastungserscheinungen erkennt und was wirklich bei Stressfrakturen hilft. Sabine Prigge“)
  3. Verlege deinen Lauf ab und zu ins Wasser – die Aufprallkräfte fallen dort weg, und du kannst dabei auch sehr gut an deiner Haltung arbeiten
  4. Mach öfter mal ein „Koppel-Training“ – dadurch erzielst du einen genialen Effekt. Ich verbinde alle zwei Wochen eine längere Radtour mit einem anschließenden Läufchen und springe danach noch in den See. Die Belohnung: Der Körper hat viel geleistet, aber ist nicht einseitig belastet worden und regeneriert besser.
  5. Verlagere dein Training in den Wald für weniger Verschleiß und mehr Ganzkörpertraining. Trailrunning ist gelenkschonender als Teer und bringt ganz von allein Abwechslung mit den wechselnden Untergründen und An- und Abstiegen.
  6.  Damit du dich beim Trailrunning nicht ernsthaft verletzt, übe doch mal das Fallen wie Anna Hahner. Die Marathonläuferin ist noch gar nicht so lange auf den Trails unterwegs – hat aber durch eine angelernte Falltechnik einige Vorteile im Gelände. Hör gern mal rein in diesen Podcast: „Über Highlights, Herausforderungen und wie man sein Feuer wieder entfacht. Anna und Lisa Hahner“.

Aber nur mit Spaß kommt man im Leben doch auch nicht weiter!

Stimmt. Menschen, die im Leben immer nur das eigene Vergnügen suchen, kann man schwerlich ernst nehmen. Und es ist noch kein Meister nur durch Spaß vom Himmel gefallen. Wer etwas leisten möchte, muss auch Opfer bringen und ab und zu an Grenzen gehen.

Es geht aber nicht darum, nur den Spaß im Leben zu suchen, sondern um die Einstellung, dass alles was man tut, auch im Sport, mit Freude deutlich einfacher gelingt. Und dafür wollen wir dir in den nächsten Wochen ein paar Anregungen mit auf den Weg geben.

Mehr Spaß und weniger Schmerzen

Wir machen dir Spaß

Wir nehmen dich mit in die weite Welt – hör spannende und inspirierende Laufgeschichten von Nils Krekenbaum der schon in über 100 Ländern war, lerne von Sabine Prigge oder Sabrina Mockenhaupt, wie man mit Schmerzen umgeht und sie endlich los wird. Melde dich mit deinen Freunden bei einem spaßigen Schlammlauf im Sauerland an und engagiere dich dadurch gegen Sklaverei. Gewinne Startplätze (demnächst online), lass dich von uns zu neuen Trainingsreizen motivieren und stecke auch du mit deiner Freude andere Läufer an.

Ich wünsche dir viel Spaß im April, dass die Freude trotz aller Sorgen und Ängste überwiegt und dass du beim schönsten Sport der Welt nie die Laune verlierst: Mehr Spaß und weniger Schmerzen!

Deine Tabitha

Unterschrift Tabitha Bühne
Portrait Tabitha Bühne Chefredaktion RUNTiMES
Mehr Leichtigkeit und Schnelligkeit BMW Berlin Marathon 2021 Rabea
Foto: SCC Events | Sebastian Wells

Februar 2022

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Runtimes Fokussieren Lernen
Runtimes Entschleunigen und Entschlacken unsere Inspiration des Monats Januar
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November 2021

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runtimes themenwelt nachhaltig leben
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September 2021

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gipfelstürmer trailrunner erklimmt berg
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Juni 2021

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