Loslassen und entspannen lernen
Lass endlich los! Einer der meistgehörten Sätze bei Entspannungskursen, aber auch wenn man schon viel zu lange an einer destruktiven Beziehung festhält oder nur noch von Laufzeiten aus der Vergangenheit erzählt und ständig damit hadert, nicht mehr so schnell, dünn oder stark zu sein, wie man es mal war. Doch was genau bedeutet Loslassen? Wie geht Entspannung bei all dem Stress und warum sollten wir Läufer uns gerade jetzt einmal stärker mit Pausen und der Kunst des Loslassens auseinandersetzen?
„Loslassen kostet weniger Kraft als Festhalten, und dennoch ist es schwerer.“
(Detlev Fleischhammel)
Von der Kunst und Tugend loszulassen
Es gibt wenige Dinge, die so schwierig sind, wie einfach loszulassen.
Wer schonmal einen Yogakurs oder ein Entspannungstraining gemacht hat und sich bei dem immer wiederkehrenden Satz des Trainers: „Jetzt atme genüsslich aus und lass los!“ auch fragt, wie das denn bitte gehen soll, der weiß, wovon ich rede. Man liegt mit schmerzverzerrten Gesichtern in völlig unbequemer Position auf der Matte und versucht verzweifelt zu entspannen. Der Kopf will ja irgendwie, aber der Körper wehrt sich.
Vielen von uns fällt es schwer, loszulassen. Sich fallen zu lassen, zu entspannen. Dabei ist das so wichtig, um gesund und leistungsfähig, aber auch glücklich und gelassen zu bleiben oder zu werden. Wer ständig Leistung bringt und sich nicht die Zeit zum Auftanken nimmt, nicht an seiner Flexibilität arbeitet, kriegt irgendwann die Rechnung. Nicht nur unsere Muskulatur, unser ganzer Körper, unser Geist und unsere Seele brauchen Spannung und Entspannung. Und die gute Nachricht ist: Wir können es alle lernen – auch ohne Yogakurs!
Was genau bedeutet Loslassen?
Loslassen hat nichts mit Faulheit oder Passivität zu tun.
Im Gegenteil, Loslassen beinhaltet ein engagiertes und bewusstes Entscheiden und Handeln.
Loslassen hat mit Freiheit und Unabhängigkeit zu tun, aber auch mit Hingabe, Selbstbewusstsein und Flexibilität. Den Griff zu lockern, den man festhält, nicht an etwas zu haften, sich von Denkmustern, Wünschen, Einstellungen und Mustern zu lösen. Nicht an dem festzuhalten, was MUSS, sondern anzunehmen, was IST.
Oft dauert es, bis die Umsetzung gelingt.
Entspannen ist auch Übungssache.
Wie geht Loslassen?
Loslassen kann man nicht, ohne den Griff zu lockern, ohne sich von etwas zu lösen. Das Gegenteil ist das Klammern, ein verkrampftes Festhalten an dem, was man hat, ist oder zu sein glaubt. Wer nicht loslassen kann, ist unfrei. Natürlich ist Dranbleiben, Festhalten an Dingen und Menschen nicht immer schlecht – manchmal ist es sehr wichtig, um das Gute zu ringen, an dem Richtigen festzuhalten und nicht loszulassen.
Aber wenn wir uns so an etwas klammern, das schon lange nicht mehr lebt und keine Zukunft hat, dann „reiten wir ein totes Pferd“ und sollten besser damit aufhören, denn es bringt uns keinen Schritt weiter. Das passiert uns Läufern zum Beispiel gerne dann, wenn wir unsere Laufzeiten, unser Gewicht oder unseren Trainingsumfang an völlig unrealistische Ziele klammern, sei es, weil wir uns mit Anderen vergleichen oder mit uns selbst vor zwei, fünf oder zehn Jahren.
Was passiert, wenn wir nicht loslassen?
Wenn wir nicht loslassen, wo wir loslassen müssen, bleiben wir immer in einer Grundspannung und irgendwann reißt etwas: unser Körper ist nicht dafür geschaffen, ständig in einer Anspannungshaltung zu sein. Anspannen und Entspannen. Greifen und Loslassen. Laufen und Liegen. Kämpfen und Regenerieren. Nur wer seinem Körper und seiner Seele Pausen schenkt, wird wachsen. Das wissen wir alle. Aber seltsamerweise denken wir trotzdem, dass uns das Loslassen schwächer macht. Und wir klammern uns an Strohhalme, statt einfach den Griff zu lösen und zu schauen, was passiert. Vertrauen zu haben und die Kontrolle abzugeben, liegt uns vielleicht einfach nicht.
Wenn wir nicht lernen loszulassen und zu entspannen, dann werden wir unflexibel, unnachgiebig, schwach und irgendwann können wir nicht mehr die Leistung abrufen, zu der wir imstande wären.
Warum lassen wir nicht los?
- Wir sind es nicht mehr gewohnt oder haben nicht gelernt, richtig zu entspannen und uns fallen zu lassen
- Wir haben Angst vor Kontrollverlust
- Wir nehmen uns nicht die Zeit dafür
- Wir wollen das Bild nicht aufgeben, das wir von uns haben
- Wir sehen keinen Sinn darin, loszulassen, weil es bisher auch ohne ging
Die Kunst wie so oft:
Zu wissen, wann es Zeit ist festzuhalten und wann es an der Zeit ist, loszulassen.
Wir helfen euch beim Loslassen – weil es schneller und gesünder macht!
In den kommenden Wochen werden wir uns immer wieder gezielt mit diesen Themen auseinandersetzen und dir durch Artikel, in unseren Podcasts und Geschichten sowie mit konkreten Tipps einige Anregungen mit in den Alltag geben, wie du Entspannen lernen kannst, wie du schneller und effektiver regenerierst und welche Produkte und Methoden dir dabei helfen können.
Finde mit uns heraus, wie Spannung und Entspannung für Läufer konkret aussehen kann – sei es mit Übungen, Einheiten, Entspannungstechniken oder neuen Mustern in der Ernährung und Alltagsgestaltung. Höre spannende Podcasts von Läufern, die das Loslassen bereits für sich entdeckt haben und erlebe selbst, wieviel mehr Kraft Du hast, wenn Du Dich nicht an alte Erfolge und Ansprüche, Gewohnheiten und Denkweisen klammerst.
Natürlich werden wir Dich auch motivieren, alte Glaubenssätze loszulassen wie zum Beispiel: Laufen im Winter geht nicht, da ist es zu dunkel und kalt. Denn auch im Winter können wir mit der richtigen Ausrüstung und den passenden Trainingsinhalten sicher und effektiv trainieren und eine gute Basis für das Frühjahr schaffen.
Hör in den Podcast mit Bauer Markus Bogner, der einiges übers Innehalten und Loslassen zu erzählen hat, oder lass Dich vom Extremläufer Lord Jens Kramer in die Wüste entführen, wo er in diesem Jahr beim Marathon des Sables einiges darüber lernen konnte, was zu viel Ballast mit uns macht und wie wenig man als Läufer wirklich zum Leben braucht.
Wenn du erfahren möchtest, wie wichtig der Wald für uns Läufer ist, um Stress loszuwerden, lies etwas über die Macht der Bäume.
Wir wünschen Dir und auch uns selbst Zeit und Muße zum Loslassen – um mit neuem Fokus und viel Energie ins kommende Jahr zu starten und auch um einen guten Abschluss dieses Jahres zu finden, das sicherlich für viele von uns kein einfaches war. Wir haben immer noch manche Möglichkeit, mit einer erfreulichen Erfahrung den Ausklang so zu gestalten, dass er uns neuen Schwung und Motivation für das gibt, was kommt.
„Was wir nicht schaffen, müssen wir loslassen sonst schaffe es uns.“ (Ernst Ferstl)
In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen endlich einmal Zeit zum Entspannen, weniger Ballast und krampfhaftes Festklammern an das was war, sondern einen neuen unbeschwerten Blick auf das, was werden kann und viel Freude für das neue Jahr.
Deine
Tabitha
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