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Was bedeutet neurozentriertes Training konkret?

Wenn du an Training denkst, denkst du vermutlich zuerst an Bewegungsformen wie Kraft, Ausdauer oder Beweglichkeit – an Muskeln, Gelenke und Wiederholungen. Doch all diese Bewegungen entstehen nicht einfach „im Körper“ – sie werden vom Gehirn gesteuert, moduliert und bewertet.

Was bedeutet neurozentriertes Training konkret?Neurotraining für Frauen – Was bedeutet neurozentriertes Training konkret?

Neurozentriertes Training setzt genau an dieser zentralen Steuerungsstelle an: dem Nervensystem.

 

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Gesund laufen Laufen ist mehr als nur eine Sportart – es ist ein Lebensgefühl. Doch wer regelmäßig läuft, kennt die Kehrseite: Beschwerden an Knie, Achillessehne oder Rücken können das Training ausbremsen. Viele dieser Verletzungen entstehen schleichend, oft aus Unwissenheit über Belastung, Lauftechnik oder die richtige Regeneration. Doch das muss nicht sein. Laufen ohne Verletzungen – Expertenwissen für deine Gesundheit 

Stell dir dein Gehirn wie einen Dirigenten vor. Es entscheidet, wie die verschiedenen Systeme deines Körpers zusammenspielen: Wie du dich bewegst. Wie du auf Reize reagierst. Ob du dich sicher fühlst – oder in Alarmbereitschaft gerätst. Es verarbeitet täglich Millionen sensorischer Informationen und trifft daraus blitzschnelle Entscheidungen:„Ist diese Bewegung sicher?“
„Muss ich schützen, blockieren, anspannen?“
„Kann ich loslassen und fließen?“

Die drei Hauptsysteme, die du gezielt trainieren kannst:

  1. Das visuelle System (Augen und Blickverarbeitung)
    • Es liefert bis zu 80 % aller sensorischen Informationen ans Gehirn.
    • Wenn deine Augenmuskulatur überfordert, träge oder asymmetrisch arbeitet, wird dein gesamter Körper beeinflusst: Gleichgewicht, Orientierung, Spannung.
    • Das erklärt, warum Bildschirmarbeit häufig Nackenschmerzen oder Schwindel auslöst.
  2. Das vestibuläre System (Gleichgewichtsorgan im Innenohr)
    • Es erkennt, wo oben und unten ist, registriert Kopfbewegungen und hilft dir, deine Haltung automatisch zu stabilisieren.
    • Schon kleine Dysbalancen in diesem System führen zu Unsicherheiten beim Gehen, schlechter Körperhaltung oder chronischer Verspannung – besonders im Rücken oder Nacken.
  3. Das propriozeptive System (Körpergefühl über Rezeptoren in Muskeln und Gelenken)
    • Es informiert dein Gehirn darüber, wo deine Körperteile sich befinden und wie du dich bewegst.
    • Wenn du dich „unsicher“ fühlst oder häufig stolperst, ist oft diese Informationsquelle gestört – und dein Gehirn reduziert vorsichtshalber die Bewegungsfreiheit.

 

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Frauen-Lauf-Special Frauen laufen anders, haben andere Bedürfnisse und Ziele und wurden doch viel zu lange auch im Laufsport nicht wirklich ernst genommen: Ob bei der Entwicklung und Produktion von Laufschuhen, Rucksäcken oder anderem Sport-Equipment, aber auch bei Nahrungsergänzungsmitteln und in der Trainingslehre orientierte man sich lange am männlichen Körper. Wir geben Tipps von erfahrenen Fachhändlerinnen, Trainerinnen, Läuferinnen und Expertinnen aus ganz verschiedenen Wissensbereichen und werden einen neuen Blick auf den Markt, in die Laufläden und auf die Trainingssteuerung werfen.

Was macht neurozentriertes Training?

Es versorgt dein Gehirn mit besseren Informationen.

Beispiel: Wenn dein Gleichgewichtssystem träge ist, kann eine einfache Übung im Einbeinstand mit Blick auf ein sich bewegendes Objekt dein vestibuläres System aktivieren.
→ Dein Gehirn bekommt dadurch eine klarere „Landkarte“ deines Körpers – und lässt plötzlich Bewegungen zu, die vorher blockiert waren.

Oder: Wenn du unter Rückenschmerzen leidest, obwohl du „alles richtig machst“, könnte dein visuelles System eine Rolle spielen.
→ Ein gezielter Blickwechsel-Drill kann dein Spannungssystem verändern – oft spürbar innerhalb von Sekunden.

Was heißt das im Alltag?

Du brauchst kein Studio, keine Geräte, keine 60 Minuten Zeit. Du brauchst:

  • 3–5 Minuten
  • ein gezielter Reiz
  • und die Bereitschaft, dein Training als Dialog mit deinem Nervensystem zu begreifen.

Beispiele für neurozentrierte Mikro-Übungen:

  • Sakkaden (gezieltes Blickspringen): → mehr Fokus, bessere Haltung
  • Einbeinstand mit Augenbewegung: → aktiviert Gleichgewicht und Rumpfstabilität
  • Zungenposition & Atemregulation: → beruhigt das System, verbessert Spannung

Diese Mini-Reize können im Alltag integriert werden: Beim Zähneputzen, an der Bushaltestelle, vor dem Sport, in Pausen.

Kurz zusammengefasst:

Neurozentriertes Training verändert nicht nur deine Bewegung – es verändert deine Beziehungsqualität zum eigenen Körper. Es geht nicht darum, härter zu trainieren. Sondern klüger. Nicht schneller. Sondern präziser. Nicht mehr. Sondern genau das, was dein System jetzt braucht.

Autorin: Luise Walther, Expertin für neurozentriertes Training. Als erfahrene Referentin und preisgekrönte Autorin hat sie sich der Bekämpfung körperlicher Beschwerden verschrieben und neue Wege in der Schmerzlinderung, Leistungssteigerung und Rehabilitation eröffnet.

Luise Walther @Andreas Sebayang

Foto: Lusie Walther | @Andreas Sebayang

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Die Fähigkeit des menschlichen Körpers, sich anzupassen, zu regenerieren und Leistungsfähigkeit zu entfalten, ist untrennbar mit dem Zustand des Nervensystems verbunden. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre – insbesondere aus der funktionellen Neurologie und Neuroplastizitätsforschung – zeigen deutlich:

Schmerz, Erschöpfung, Spannungszustände oder mentale Instabilität entstehen häufig nicht durch strukturelle Defizite, sondern durch fehlerhafte oder überlastete sensorische Rückmeldungen an das Gehirn.

Ein reguliertes, informationsklar versorgtes Nervensystem verbessert nicht nur die Bewegungsqualität, sondern auch:

  • die Erholungsfähigkeit,
  • die Stressresilienz,
  • die sensorische Wahrnehmung,
  • und die emotionale Stabilität.

Neurozentriertes Training nutzt genau diese Erkenntnisse. Es basiert auf der gezielten Stimulation sensorischer Teilsysteme – insbesondere des visuellen Systems, des vestibulären Apparats und der propriozeptiven Rückmeldung – um die zentrale Verarbeitung im Gehirn zu optimieren.

Damit wird ein Paradigmenwechsel angestoßen:

  • Weg vom reinen Muskel- oder Kardiofokus
  • Hin zu einem systemischen Ansatz, bei dem das Gehirn als Ausgangspunkt jeder körperlichen und mentalen Reaktion verstanden wird

Besonders für Frauen, deren Training und Alltag oft durch zyklische, hormonelle und multifaktorielle Anforderungen geprägt sind, bietet dieser Zugang eine wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Möglichkeit, Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit ganzheitlich zu fördern.

Die evidenzbasierte Perspektive ist klar: Nicht mehr Reiz führt zu mehr Fortschritt. Sondern: Der passende Reiz zur richtigen Zeit – in Abstimmung mit dem Nervensystem.

Wer bereit ist, die eigene Gesundheit nicht mehr nur zu „machen“, sondern zu verstehen, wird mit diesem Ansatz nicht nur leistungsfähiger – sondern auch langfristig gesünder.

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