Heilen mit dem eigenen Blut: Moderne Therapie für hartnäckige Laufverletzungen
Wie sinnvoll ist die Eigenbluttherapie?
Ob gereizte Achillessehne oder schmerzender Kniesehnenansatz – manche Laufverletzungen können sich über Wochen hinziehen, die Regeneration wird zur Geduldsprobe. Eine moderne Therapie verspricht eine schnellere Heilung – ganz ohne Chemie, nur mit körpereigenem Material: die Eigenbluttherapie, auch bekannt als PRP (platelet-rich plasma, also plättchenreiches Plasma) oder ACP (autologes konditioniertes Plasma). Dr. Ulrich Bader, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der OrthoPraxis in Gräfelfing, setzt die Eigenbluttherapie regelmäßig in seiner Praxis ein.
Laufen ohne Verletzungen – Wie sinnvoll ist die Eigenbluttherapie?
Das Prinzip der Eigenbluttherapie ist so einfach wie faszinierend: Dem Patienten wird eine kleine Menge Blut abgenommen, dieses wird in einer speziellen Zentrifuge aufbereitet. Durch diesen Vorgang trennen sich die Bestandteile, sodass ein Konzentrat aus Blutplättchen und Plasma entsteht – angereichert mit natürlichen Wachstumsfaktoren. Diese Lösung wird direkt in die betroffene Stelle injiziert – etwa an den Kniesehnenansatz oder in die Achillessehne.
Die Wirkung: Die im Plasma enthaltenen Wachstumsfaktoren sollen Entzündungen hemmen, die Durchblutung anregen und die Reparaturprozesse des Gewebes aktivieren. „Es ist keine Wundermedizin, aber eine gezielte Unterstützung für die körpereigene Heilung – gerade, wenn sich Beschwerden chronifizieren“, sagt Orthopäde Dr. Ulrich Bader.
Vom Läuferknie bis zur Hüftarthrose
Die Einsatzgebiete für eine Eigenbluttherapie sind vielfältig. Besonders gute Erfahrungen macht Dr. Bader bei:
- Achillessehnenreizungen und Fersensporn
- Sehnenansatzreizungen (z. B. beim Läuferknie)
- Muskelfaserrissen mit verzögerter Heilung
- beginnender Arthrose im Knie oder der Hüfte
- Bandverletzungen
In arthrotisch veränderten Gelenken setzt Dr. Bader PRP häufig in Kombination mit Hyaluronsäure ein, um die therapeutische Wirksamkeit zu steigern. „Gerade im Bereich des Hüftgelenks, wo jede Injektion mit einem höheren technischen Aufwand verbunden ist, lässt sich durch eine einzige kombinierte Applikation bereits ein deutlicher therapeutischer Nutzen erzielen“, erklärt der Orthopäde.
Schnell und unkompliziert
Der Aufwand ist gering: Die Blutentnahme, Zentrifugierung und Injektion erfolgen in einer einzigen Sitzung und dauern insgesamt nicht länger als 30 Minuten. Die Therapie ist gut verträglich, da keine körperfremden Stoffe eingesetzt werden. Nebenwirkungen sind selten – gelegentlich kann es zu kleinen Blutergüssen oder einem leichten Druckgefühl an der Einstichstelle kommen. Bei starker Blutverdünnung (z. B. durch Marcumar) oder lokalen Hautentzündungen sollte die Behandlung allerdings verschoben werden.
Wie viele Sitzungen braucht es?
In vielen Fällen genügt eine einzige Anwendung. Bei hartnäckigen Sehnenproblemen oder akuten Verletzungen kann eine Wiederholung nach ein bis zwei Wochen sinnvoll sein. „Bei chronischen Beschwerden schauen wir nach zwei Wochen, ob eine zweite Injektion nötig ist. Bei frischen Verletzungen kann man die Therapie auch zwei- oder dreimal wiederholen“, erklärt Dr. Bader. Die Entscheidung sollte individuell je nach Verlauf – oft auch mithilfe von Ultraschallkontrollen – getroffen werden.
Was kostet die Eigenbluttherapie?
Die Kosten variieren je nach Produkt und ob zusätzlich Hyaluron verwendet wird. In der Regel muss mit Kosten zwischen 150 und 200 Euro pro Injektion gerechnet werden. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Therapie in der Regel nicht, viele private Krankenversicherungen jedoch schon.
Laufen nach der Behandlung?
Grundsätzlich gilt: Erst dann belasten, wenn die Beschwerden zurückgehen und keine Entzündung mehr nachweisbar ist. Und: Langsam die Belastung steigern! „Die Eigenbluttherapie kann die Belastbarkeit deutlich schneller wiederherstellen, aber das bedeutet nicht, dass man gleich wieder Vollgas geben sollte“, warnt Dr. Bader. Wichtig sei außerdem, die Therapie in ein ganzheitliches Konzept einzubetten – also mit Physiotherapie, angepasstem Training und der nötigen Geduld.
Foto: Christian Liekmeier
Unser Experte: Dr. Ulrich Bader ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der OrthoPraxis in Gräfelfing. Dr. Bader besitzt große Expertise in der konservativen und operativen Behandlung von Hochleistungssportlern und Freizeitsportlern. Mehr Infos: www.ortho-graefelfing.de
Autorin: Gabriele Hellwig
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