Schnelle Hilfe bei Bandscheibenvorfall & Co

Maßnahmen bei Abnutzungsschäden

Zwar haben die meisten Rückenschmerzen eine harmlose Ursache. Aber mitunter diagnostiziert der Orthopäde einen Bandscheibenvorfall oder eine Arthrose der Wirbelgelenke. Was jetzt am besten hilft.

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Wie wichtig die Bandscheiben sind, merken die meisten Menschen erst, wenn etwas mit den Bandscheiben nicht in Ordnung ist. 23 Bandscheiben hat jeder Mensch. Sie sitzen direkt in der Wirbelsäule – und zwar zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Ihre Aufgabe ist es, die Wirbelsäule vor Druckbelastung zu schützen.

„Wenn ein Stückchen der Bandscheibe abreißt und sich in den Wirbelkanal bohrt, spricht man von einem Bandscheibenvorfall, medizinisch Diskusprolaps genannt“, erklärt Dr. Ulrich Bader, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der OrthoPraxis in Gräfelfing. „Der Schmerz entsteht dadurch, dass die beschädigte Bandscheibe auf einen Nerv drückt oder diesen einklemmt.“

Rund 180.000 Bandscheibenvorfälle pro Jahr

Die Zahl der Betroffenen ist groß: Jährlich erleiden in Deutschland rund 180.000 Menschen einen Bandscheibenvorfall. Einem Bandscheibenvorfall liegen meist verschleißbedingte Ursachen zugrunde“, sagt Dr. Bader. Aber auch aufgrund einer dauerhaften Fehl- oder plötzlichen Überlastung kann sich das Gewebe der Bandscheibe vorschieben.

Übergewicht sowie eine schwache Rückenmuskulatur erhöhen das Risiko für einen Bandscheibenvorfall.

Bei älteren Läufern haben die Rückenschmerzen oft noch eine andere Ursache: Arthrose der Wirbelgelenke. Denn mit zunehmendem Alter oder bei chronischer Überlastung verliert das elastische Gewebe der Bandscheibe an Flüssigkeit.

„Dadurch wird die Bandscheibe dünner und schwächer und ist ihrer Aufgabe als Stoßdämpfer nicht mehr so gewachsen wie früher“, erläutert Dr. Bader. „In der Folge werden die Wirbelgelenke einem stärkeren Druck ausgesetzt und nutzen sich ab.“ Auch längere Überbelastungen im Beruf wie häufiges Heben, längeres Sitzen, Bücken oder Arbeiten über Kopf können die Wirbelgelenke vorzeitig altern lassen. Von einem Verschleiß kann jeder Teil der Wirbelsäule betroffen sein: Sowohl die Lendenwirbelsäule als auch die Brustwirbelsäule oder die Halswirbelsäule.

Schnelle Hilfe bei Bandscheibenvorfall

„Im akuten Krankheitsfall sollte man mit dem Laufen pausieren, da die Belastung auf die Wirbelsäule aufgrund der repetitiven Stoßbelastung zu groß ist“, rät Dr. Bader. Aber, so betont der Orthopäde: „Sowohl die Bandscheiben als auch die Wirbelgelenke brauchen die Bewegung, um überhaupt mit Nährstoffen versorgt zu werden. Bewegung ist daher auch bei Rückenschmerzen in der Regel gut und wichtig.“

“Vorübergehend mit dem Laufen pausieren”

Im akuten Fall sollte man auf Sportarten mit weniger Stoßbelastung ausweichen. Zum Beispiel Radfahren oder Kraulschwimmen.

Eine Physiotherapie ist bei Problemen an der Bandscheibe oder an den Wirbelgelenken immer zu empfehlen, um geschwächte Muskelgruppen zu stärken und eventuelle Fehlhaltungen zu beseitigen. Wärme-, Elektro- und Wassertherapie sowie entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente kommen ebenfalls infrage. Wenn dies nichts bringt, kann der Orthopäde gezielte Injektionen an die entzündeten Nerven der Bandscheibe setzen.

„Nur in seltenen Fällen muss bei einer Bandscheibenerkrankung operiert werden“, sagt Dr. Bader. Bei der OP wird die eingeklemmte Bandscheibe vorsichtig wieder „befreit“, wie Dr. Bader erklärt: „Bei einer weitgehend intakten Bandscheibe, bei der sich ein Prolaps gebildet hat, der wirklich Druck ausübt auf das Rückenmark, kann man gut isoliert operieren. Man beseitigt den Bandscheibenvorfall und deckt es so ab, dass nicht noch mehr Bandscheibengewebe austreten kann.“

Vorsicht: Bei eventuellen Lähmungserscheinungen bitte sofort ins Krankenhaus gehen. Dann ist ein Nerv eingeklemmt!

Vorbeugen ist möglich: Am besten ausgewogen trainieren und alle Muskeln stärken. Optimal wäre es, wenn man gezielt Übungen für die Bauch- und Rumpfmuskeln in den Trainingsplan integriert. Bewährt haben sich zum Beispiel Core-Übungen wie seitliche Crunches. Oft empfiehlt sich eine Laufbandanalyse, um eventuelle Haltungsfehler zu beseitigen.

Unser Experte: Dr. Ulrich Bader ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der OrthoPraxis in Gräfelfing. Dr. Bader besitzt große Expertise in der konservativen und operativen Behandlung von Hochleistungssportlern und Freizeitsportlern. Mehr Infos: www.ortho-graefelfing.de

Autorin: Gabriele Hellwig

Dies ist Teil 13 der Serie. Informiere dich auch über weitere häufige Laufverletzungen – zur Übersicht: Gesundheitsserie Orthopädie – typische Laufbeschwerden im Blick: Füße, Knöchel, Schienbein, Knie, Oberschenkel, Leiste, Hüfte, Rücken

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