Kann PUMA Trailrunning?

Der PUMA Trailrunning Schuh und die SEASONS Laufkollektion im Test

PUMA Fast-Trac Nitro, SEASONS aufgeraute Laufhose, Wolle Running Langarm-Shirt und rainCELL Jacke für Damen

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Die Raubkatze sorgt für eine Überraschung: Der deutsche Sportartikelhersteller PUMA wagt den mutigen Sprung in die Trailrunning-Welt und bringt mit dem Fast-Trac Nitro einen Schuh auf den Markt, der viel verspricht: Das Modell soll enorm leicht sein und in jedem Gelände alles können. Wir haben den neuen Trailschuh und die SEASONS Laufbekleidung ausgiebig getestet.

„Überraschung: PUMA is back!“

Ehrlich gesagt hatte ich PUMA abgeschrieben. Ich teste mittlerweile seit über 15 Jahren Laufschuhe unterschiedlichster Marken – und habe in den letzten Jahren immer wieder den Kopf geschüttelt, wenn ich auf PUMA-Laufschuhe angesprochen wurde.

„Die sehen gut aus, aber können nicht viel.“ Ja, ich weiß: ein hartes Urteil. Aber mich haben die Schuhe wirklich lange nicht überzeugt. Umso überraschender war es, als ich in diesem Jahr zum ersten Mal wieder auf PUMA als Laufschuhmarke aufmerksam wurde.

Als ich beim „PUMA SEASONS Event“ in Schweden die neuen PUMA Trailrunning Schuhe und die neue Lauftextilien-Kollektion in Augenschein nahm, antestete und mit den Entwicklern sprach, wurde ich doch neugierig. Kommt da was Neues, etwas, das in Puncto Laufen die Marke PUMA zurück zu den großen Gewinnern bringen kann? Oder bleibt PUMA doch „nur“ eine stylische „Fitness-Brand“?

puma-trailrunning-seasons-kollektionFoto: PUMA SEASONS Event in Schweden, Todd Falker und Tabitha Bühne

Was dahinter steckt

PUMA gehört zu den vier größten Sportartikelherstellern der Welt und soll zurzeit schneller wachsen als Nike und adidas. Das börsennotierte deutsche Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach begann als eine Sportschuhfabrik unter Brüdern: Rudolf und Adolf Dassler spezialisierten sich 1923 auf die Produktion von Sportschuhen, nach dem Krieg kam es zum Streit und Bruch, so dass der eine adidas gründete und der andere das Unternehmen PUMA.

Die Namensherkunft hat mit einem Spitznamen zu tun: Eigentlich wollte Rudolf Dassler seiner Firma den Namen „Ruda“ geben, doch da er als Jugendlicher aufgrund seiner Schnelligkeit und Dynamik beim Sport von seinen Freunden „PUMA“ genannt wurde und das doch deutlich besser klang, entschied er sich für diesen Firmennamen.

Wie PUMA sich entwickelt hat – Krisen und Erfolge

Es gab einige Krisen im Hause PUMA, zum Beispiel Anfang der 1990er Jahre. Das erste positive Jahresergebnis seit dem Börsengang von 1986 schaffte PUMA dann 1994 – mit dem höchsten Gewinn der Firmengeschichte. PUMA setzte anschließend nicht mehr nur auf reine Sportartikel, sondern genauso konsequent auf Mode- und Lifestyleprodukte.

Nach stagnierenden Umsätzen und Gewinnrückgängen kam unter Björn Gulden 2013 ein frischer Wind ins Unternehmen. Das Leitbild „Forever Faster“ war das neue Ziel, PUMA zur schnellsten Sportmarke der Welt zu entwickeln.

Zurzeit ist PUMA auf der Überholspur, 2021 war für den Sportartikelhersteller das erfolgreichste Jahr seiner Unternehmensgeschichte, die Zahlen sind teilweise sogar besser als die der Konkurrenz. Laut Gulden machen die Botschafter 100 Prozent des Erfolges aus – wenn die berühmten Testimonials nicht mehr die Produkte zeigen und tragen, verschwinden die Produkte und die Marke gleich mit. Daher wird viel Geld ins Marketing gesteckt: Etwa 10 % des Umsatzes, also ca. 700 Millionen Euro pro Jahr.

PUMA hat sehr früh angefangen, mit vielen internationalen Sportlern zusammenzuarbeiten – z.B. mit Abebe Bikila, Pelé, Mary Peters, Diego Maradona, Boris Becker, Heike Drechsler, Lothar Matthäus, Linford Christie, Merlene Ottey, Serena Willams, Wundersprinter Usain Bolt und vielen mehr. Es wird aber auch sehr auf die Kooperation mit jungen Designern, Schauspielern, Musikern und Influencern gesetzt.

2023 feiert PUMA sein 75-jähriges Bestehen. Bis 2025 will PUMA laut eigenen Angaben für einen Anteil von 90% nachhaltig produzierter Bekleidung sorgen.

Was kann der neue PUMA Trailrunning Schuh?

Der Fast-Trac Nitro soll laut PUMA viel Leichtigkeit auf die Strecke bringen und in jedem Gelände überzeugen, die Außensohle sei für jeden Untergrund gewappnet und der Sitz passgenau, so der Sportartikelhersteller. Die Dual-Foam-Zwischensohle, eine Kombination aus NITRO-Schaum und ProFoamLite soll für eine gleichmäßige Dämpfung sorgen, die Außensohle mit PUMAGRIP ATR wird als strapazierfähig und vielseitig beschrieben – für jeden Untergrund, auch auf unbefestigten Wegen. Was die Passform betrifft, verhelfen integrierte Ösen für passgenauen Sitz und Details im Zehenbereich für Drainage sowie Schutz vor Schmutz.

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Erster Eindruck des Fast-Trac Nitro

Optisch ist der Schuh super und beim ersten Reinschlüpfen macht er einen sehr leichten und bequemen Eindruck. Er wirkt im Vorfußbereich etwas schmaler als viele meiner Trailschuhe. Die Gummischlaufen helfen beim leichteren An- und Ausziehen. Das Obermaterial ist sehr robust und erweist sich trotzdem als angenehm, ist innen weich und drückt nirgends.

Beim Loslaufen macht der Fast-Trac Nitro sofort Spaß: Er sitzt perfekt, ist sehr leicht und überhaupt nicht steif oder klobig, wie es manche Trailschuhe sind. Auf dem Weg zum Wald macht er auf Asphalt einen sehr guten Eindruck, fühlt sich an wie ein dynamischer Straßenschuh, ist weder laut noch läuft er sich „unrund“.

Die Füße bleiben angenehm warm, fangen aber auch nicht an zu schwitzen – wir haben den Schuh allerdings an eher kühleren Tagen getestet. Wie er sich an warmen Lauf-Tagen anfühlt, wird sich noch zeigen.

Passform, Abrollverhalten, Dämpfungseigenschaften und Grip des PUMA Trailrunning Schuhs

Der Wohlfühlfaktor ist hoch. Die Einlegesohle verrutscht nicht. Das Obermaterial liegt sehr sanft auf der Haut, ist strapazierfähig und hält einiges aus – was beim Laufen im Gelände sehr hilfreich ist. Die Abrollbewegung ist optimal, sehr natürlich, sehr fließend. Man fühlt sich vom ersten bis zum letzten Kilometer wohl und sicher.

Einzig was die Dämpfung betrifft, streiten sich die Geister: für Läufer, die es direkter mögen, ist der Schuh ideal. Er hat eine ausgewogene Dämpfung, man behält immer ein Gefühl für den Untergrund und der Schuh „schluckt“ auch nicht die Energie, die man hineinsteckt. Für Läufer, die es gerne etwas weicher unterm Fuß haben, ist der Fast-Trac Nitro für lange Strecken und harte Böden bei längeren Einheiten nicht komfortabel genug.

Was die Traktion betrifft, kann man sich voll und ganz auf den Schuh verlassen, die Außensohle kommt mit vielen Gegebenheiten klar und zeigte sich sehr vielseitig und sicher. Uns hat der Fast-Trac Nitro auf Waldpfaden, Schotterwegen, felsigen Untergründen, Sandwegen, Teerabschnitten und selbst auf matschigeren Wegen sehr gut gefallen. Erst bei sehr schlammigen Wegstrecken kam er an seine Grenzen.

Einsatzbereich – für welche Strecken und Untergründe ist der PUMA Trailrunning Schuh Fast-Trac Nitro zu empfehlen?

Der Fast-Trac Nitro macht sehr viel Spaß bei verschiedensten Einsätzen: Er kann auf felsigeren Trails im Mittelgebirge genauso getragen werden wie im Wald, auf Parkwegen mit Schotter oder Sand, auch im wechselhaften Terrain behält der Schuh sein sicheres Auftreten und Abrollen.

Was die Streckenlänge betrifft, hat er uns auf 5, 10, 15 und 21 Kilometern gut gefallen. Meiner Meinung nach bietet er nicht genug Dämpfung für lange Strecken – von daher empfehle ich den Schuh auf härteren Untergründen im Gelände eher für schnelle und nicht allzu lange Einheiten.

puma-trailrunning-fast-trac-nitroFazit

PUMA ist für mich mit dem Fast-Trac Nitro eine Überraschung des Jahres. Ein toller Schuh mit breitem Einsatzspektrum, leicht und schnell, flexibel und bequem. Nur für lange Strecken auf härteren Untergründen bietet er meiner Meinung nach zu wenig Dämpfung. Super Preis-Leistungs-Verhältnis!

Für welche Läufertypen ist der Fast-Trac Nitro von PUMA geeignet?

Ideal geeignet ist der Trailschuh von PUMA für alle Läufer, die auf verschiedenen Untergründen schnell, leicht und flexibel unterwegs sein wollen. Der Fast-Trac Nitro empfiehlt sich, wie der Name schon sagt, auch für Wettkämpfe. Für normalgewichtige und leichte Sportler die ideale Wahl. Wer viel Dämpfung mag, wird mit einem anderen Trailschuh besser zurechtkommen. Der Schuh ist ideal für schmalere und normale Fußtypen. Wer einen sehr breiten Vorfuß hat, dem könnte es etwas zu eng werden.

Stärken:

  • Vielseitig einsetzbar auf wechselhaften Böden
  • Bequeme Passform
  • Sanfte und natürliche Abrollbewegung mit gutem Gefühl für den Untergrund
  • Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Getestetes Einsatzgebiet: Kurze, mittlere und lange Läufe im Wald, Park und auf Schotterwegen, auf Sandwegen und im Mittelgebirge. Auch bei Schnee, Matsch und auf nassen Untergründen.

Testzeitraum: 6 Wochen

Hauptmerkmale

  • NITRO-Schautechnologie mit Stickstoffinjektion für besondere Reaktionsfähigkeit und Dämpfung
  • PROFOAMLITE: Extrem leichtes EVA-Material für gute Federung
  • PUMAGRIP ATR – Geländetaugliche Performance-Gummimischung für bessere Traktion auf Schlamm, instabilen Oberflächen und Eis

Gewicht: 255g (Größe 41)

Sprengung: 8mm

Farbe: Schwarz (Black Sunset Glow-Light Lime), diese PUMA Trailrunning-Schuhe gibt es auch in anderen Farbvarianten.

Preis: 120 Euro

puma-trailrunning-seasons-kollektion-raincell-jackeFoto: Lucio und Tabitha beim PUMA SEASONS Event in Schweden

SEASONS-Laufbekleidung von PUMA

Die PUMA-Laufhose ist weich, fein, warm, stretchy und innen aufgeraut. Der breite Bund sorgt für ein sicheres, gutes Gefühl, die Hose rutscht nicht, zwängt einen aber auch nicht ein – optimal. Im Bund befinden sich zwei kleine Einschubtaschen und eine großzügige Reißverschlusstasche auf der Rückseite, die man mit Hilfe eines Bandes sehr schnell öffnen und schließen kann. Das Muster gefällt mir sehr. Die Hose ist vielseitig kombinierbar, geht einem nicht so schnell auf den Keks, wie es bei manchen Mustern der Fall ist und trägt auch nicht auf. Die Reißverschlüsse an den Beinenden erleichtern das An- und Ausziehen.

Fazit: Die Hose ist super gemütlich und trotzdem hochfunktional, der Schweiß wird schnell nach außen abtransportiert. Mir gefällt die Länge sehr gut – oft fallen lange Laufhosen etwas zu kurz aus für meinen Geschmack, bei der SEASONS Longtights von PUMA ist das nicht der Fall. Sie fällt allerdings insgesamt etwas größer aus, wer Größe 36-38 hat, sollte lieber eine S nehmen und nicht Größe M. Der Stoff ist sehr angenehm, elastisch, sitzt sehr gut und sorgt für einen hohen Wohlfühlfaktor und viel Bewegungsfreiheit beim Training. Eine Hose, die bei mir viel zum Einsatz kommt. Tolles Design, gute Funktionalität und ein Hauch von Gemütlichkeit. Preis: 90 Euro

Es gibt auch noch eine andere SEASONS Full Tights von PUMA mit Reißverschlusstasche im Bund, bei der sich die Einschubtaschen an beiden Oberschenkeln befinden. Diese Hose hat keine Reißverschlüsse an den Beinenden zum schnelleren An- und Ausziehen.

Die SEASONS rainCELL Jacke für Damen sieht super aus, sehr klassisch, mit verstellbarer Kapuze und verlängerten Ärmeln samt Daumenschlaufen und kleiner Reißverschlusstasche. Sie ist wasserabweisend und verfügt vorne über zwei größere gebondete Reißverschlusstaschen. Allerdings hakt der Reißverschluss immer wieder und die Jacke ist für meinen Geschmack deutlich zu schwer. Preis 175 Euro

Das Highlight der SEASONS-Kollektion ist meiner Meinung nach das schwarze Longsleeve aus Wolle: mein neues Lieblingsoberteil beim Sport. Es ist dermaßen gemütlich, dass ich es auch oft im Alltag trage. Der Stoff ist weich, dehnbar, atmungsaktiv und sehr angenehm auf der Haut. Das Langarmshirt verfügt über Daumenschlaufen und eine kleine Reißverschlusstasche. Der Schnitt ist sehr bewegungsfreudig und schmeichelt der Figur.

Das Oberteil hat außerdem genau die richtige Länge – sowohl bei den Ärmeln als auch am Rücken/Bauch. Mein Lieblingsteil für Lauftage, aber auch fürs Gym oder in der Freizeit sehr gut einsetzbar. An sehr kalten Tagen kombiniere ich es mit einem Funktionsunterhemd und einer Winterlaufjacke. Das SEASONS Wolle Running Langarmshirt kostet 65 Euro.

Hinweis zur Schuhpflege

Damit der Schuh nicht vorzeitig verschleißt, sollte er auf keinen Fall zum Reinigen in die Waschmaschine gegeben werden, sondern mit einer weichen Bürste oder einem feuchten Tuch abgeputzt werden. Nach dem Laufen den Schuh nicht in die Sonne stellen, ihn auch nicht an einem feuchten Ort aufbewahren. Wenn man stark geschwitzt hat, hilft es die Sohlen rauszunehmen und Schuh samt Sohlen auslüften lassen. Wie alle Laufschuhe sollte auch der PUMA Fast-Trac NITRO zwischen den Läufen ein bis zwei Tage pausieren dürfen, dann hält er auch länger.

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