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„Ich kann es selbst noch nicht fassen – es war ja erst mein zweiter Marathon!“
Die Siegerin des diesjährigen Palma Marathons sorgte für eine Überraschung – und schenkte ihre Blumen einer Freundin, die beim Halbmarathon auf Palma ihren 20-jährigen Hochzeitstag feierte.
Im Interview berichtet die Sportwissenschaftlerin, wie es zu ihrem unerwarteten Lauferfolg kam, warum sie die Insel immer wieder mit Freunden zusammen besucht und was sie an Palma begeistert.
Tabitha: Erst einmal – Herzlichen Glückwunsch zur Siegerin 2021 des Zafiro Palma Marathons!
Monika: Vielen Dank!
Tabitha: Wie bist du eigentlich zum Laufen gekommen?
Monika: Ich bin ein Alles- und Nichts-Könner. Als Kind war ich beim Kampfsport. Seit 2016/2017 habe ich bei Volksläufen mitgemacht. Davor habe ich einige Triathlon-Erfahrungen gesammelt. Aber das Laufen war immer meine Paradedisziplin. Dass ich mal einen Marathon laufen würde, hätte ich früher nie gedacht. Eigentlich wollte ich das nicht. Jeder meint irgendwie mal einen Marathon machen zu müssen, da hatte ich irgendwie keinen Bock drauf. Ich wollte schnell laufen, solange ich schnell laufen kann und hab erst mit 30 Jahren dann doch einen Marathon gemacht.
Tabitha: Wie kam es dazu, dass du auf Mallorca gestartet bist?
Monika: Also meine Saison hat irgendwie in diesem Jahr nie richtig angefangen. Ich bin im Sommer in ein ziemliches Loch gefallen. Wahrscheinlich ging das vielen Läufern in diesem Jahr so. Deshalb habe ich mir gesagt: Wenn noch irgendwas Lustiges kommt, dann mache ich das! Ich brauchte ein Highlight, irgendein Rennen, das doch noch für einen schönen Saisonabschluss sorgt. Neben den Deutschen Meisterschaften im Cross war der Palma Marathon dann dass Ziel, auf das ich mich total gefreut habe, das hat mir geholfen, dran zu bleiben.
Ich war mir aber ehrlich gesagt erst nicht sicher, ob es mit Palma klappt – weil Mallorca ja auch lange als Risikogebiet galt. Aber im Herbst ist es so schön auf der Insel, das wusste ich, weil wir öfter mal dort waren, um Urlaub und mit Freunden Radtouren zu machen. Als wir hörten, dass es möglich ist und Mallorca nicht mehr zu den Risikogebieten zählt, haben wir entschieden, eine Woche dort zu verbringen. Der Marathon war sozusagen unser Reise-Highlight.
Ich bin ja mit meinem Freund und ein paar Freunden auf die Insel geflogen. Ein befreundetes Ehepaar wollte eigentlich nach Las Vegas und dort ihren 20-jährigen Hochzeitstag feiern – als sie hörten, dass wir nach Mallorca fliegen, haben sie sich umentschieden. Beim Palma Marathon lässt sich solch ein Jubiläum doch auch gut feiern! Und mein Freund ist dann auch an den Start gegangen, um zum ersten Mal einen Halbmarathon zu laufen. Total klasse. Das war für uns alle ein ganz besonderer Tag. Meine Siegesblümchen habe ich natürlich der Freundin zu Hochzeitstag verschenkt.
Tabitha: Habt ihr dann abends noch ordentlich gefeiert, oder waren die Beine zu müde?
Monika: Also in den Bierkönig sind wir nicht gegangen (lacht)! Aber wir waren abends an der Playa was essen, das war ein perfekter Abschluss.
Tabitha: Du bist erst einmal zuvor bei einem Marathon gestartet – wo und wann war das?
Monika: Das war vor vier Jahren in Frankfurt. Bei meinem zweiten Marathon wollte ich gerne in der Sonne laufen – und das geht im Herbst natürlich super auf Malle. Außerdem suchte ich ein Rennen, das vor dem Semesterbeginn stattfindet. Ich arbeite ja an der Uni als Lehrkraft.
Tabitha: Wie war es in Palma beim Marathon zu starten und wann war dir klar, dass du das Rennen gewinnen kannst?
Monika: Ich war nicht im ersten Startblock und konnte daher gar nicht so genau einschätzen, wie viele Frauen vor mir waren. Mich hat schon ein bisschen gewundert, was der Radfahrer ständig in meiner Nähe macht. Bei Kilometer 5 ging mir erst auf, dass es das Führungsfahrzeug war, das mich begleitete. Der Typ auf dem Rad war Bombe. Der hat für uns Sightseeing gemacht – was zu der Kathedrale und anderen Sehenswürdigkeiten erzählt und war sehr freundlich und fröhlich.
Die erste Runde lief gut, bis zum Halbmarathon war die Welt für mich noch in Ordnung. Ich war total euphorisch, weil ja auch die Strecke neu war und es so viele tolle Dinge zu sehen gab. Es war abwechslungsreich. Aber ich hatte auch immer etwas Angst, dass wir es übertreiben und zu schnell sind, es vielleicht überziehen. Ich mag welliges Terrain, von daher lagen mir die Streckenabschnitte, wo es auch mal hoch und runter geht.
Aber in der zweiten Runde haben mir die Kilometer durch die Altstadt schon ganz schön weh getan. Als Kilometer 35 oder 36 kam, wurde es schwierig. Ich wollte unbedingt unter 3:15 Stunden laufen, 3:10 Stunden war das Ziel. Aber ich konnte am Ende nicht mehr das Tempo halten. Aber wenn es dann am Café babosch vorbei geht und man auf so viele Leute trifft – das ist schon cool und trägt einen irgendwie durch. Der Radfahrer hat die Zuschauer auch noch angepeitscht und die Stimmung war unglaublich herzlich und motivierend – nicht nur für mich, für jeden Einzelnen, denke ich. Der Sieg war absolut nicht geplant, kam total überraschend. Aber an diesem Tag war sonst keine andere Frau schneller.
Tabitha: Was ist dir beim Palma Marathon besonders aufgefallen oder in Erinnerung geblieben?
Monika: Eine Frau, die im Rollstuhl mitgefahren ist, sie ist mir auf der zweiten Runde aufgefallen und das hat mich schon berührt. Es waren viele interessante Gruppen dabei, wenn ich mich nicht irre haben da auch die Militärmeisterschaften stattgefunden. Und der Sonnenaufgang – der war so unfassbar schön. Das Gefühl bei diesem Licht in den Hafen zu rennen. Aber auch Palma als Stadt mit ihren malerischen kleinen Gässchen – und dass wir Läufer diese einmalige Gelegenheit bekommen, mittendurch zu rennen. Das ist ein Erlebnis, das man nicht vergisst. Da muss man mal dabei gewesen sein, finde ich.
Wir bedanken uns bei der Siegerin 2021, Monika Frenger, für das Gespräch!
Fotocredits: Sportograf
Zum Interview des Siegers 2021 und Palma-Fans, Kasper Laumann Hartlev
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Webseite: Zafiro Palma Marathon