Machen Düfte uns entspannter, stärker und schneller?

Wie Düfte auf uns wirken – eine „Aroma-Therapie“ für Läufer

wie-duefte-auf-uns-wirken

Schneller laufen mit Orangenduft

Wäre das nicht schön: Man schnuppert ein bisschen Orangenduft oder Minze und läuft danach eine neue Bestzeit. Tatsächlich las ich vor ein paar Jahren von einer Studie, die sich mit der Wirkung von Pflanzenölen auf die Leistungsfähigkeit beschäftigt hatte.

Die Forscher kamen dabei zu der Erkenntnis, dass es mit Orangenduft in der Tat besser läuft: Die Sportler, die 5 Minuten vor einem 1.500 Meter-Lauf eine ätherische Duftmischung aus Orangenblüten und Minze eingeatmet hatten, verbesserten ihre Laufzeit um bis zu 15 Prozent. Die Lungenfunktion soll durch diese „Mini-Aroma-Schnüffel-Therapie“ unterstützt worden sein. Schneller laufen durch Schnuppern – eine interessante Idee. Aber geht das wirklich?

Was lösen Gerüche bei uns Menschen aus?

Es sollen sich ungefähr 30 Millionen Riechzellen in unserer Nasenschleimhaut befinden, die Duftmoleküle auf Anhieb identifizieren und klassifizieren. Das ist schon beeindruckend.

Aber genauso interessant ist doch, was die jeweiligen Gerüche dann bei uns Menschen bewirken – zum Guten wie zum Schlechten: Wenn uns der Duft von gebackenem Brot das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee am Morgen. Scheinbar vergessene Erinnerungen, die bei einem Duft plötzlich wieder hochkommen. Aber auch wie unangenehm es im Alltag ist, wenn wir jemanden oder etwas nicht riechen können.

Ich kann es zum Beispiel überhaupt nicht leiden, wenn Frauen oder Männer zu viel Parfum tragen, es löst regelrechte Brechreize in mir aus. Auch von Zigarettenqualm wird mir sofort übel. Aber es ist nicht nur die Menge, die das „Gift“ ausmacht. Gerüche können sehr viel in uns auslösen, emotional und körperlich. Sie führen sofort zu einer Reaktion. Und bestimmte Düfte sollen uns tatsächlich eine Gesundheitsoptimierung verschaffen.

Was sind ätherische Öle?

Bei ätherischen Ölen handelt es sich um hochkonzentrierte Pflanzenextrakte. Gewonnen werden sie durch Kaltpressung, Dampfdestillation oder Harzanzapfung. Da die ätherischen Öle sehr schnell beim Einatmen oder Hautkontakt in den Blutkreislauf gelangen, sollte man auf gute Qualität achten und die Öle immer erst mit Vorsicht genießen. Nach Meinung von Aroma-Therapeuten haben Düfte verschiedene hochpotente Wirkungsweisen: Sie beeinflussen unsere Gefühle, unser Immunsystem und das vegetative Nervensystem.

Welche Düfte fördern unsere Konzentration?

Besonders effektiv ist der Duft von Rosmarin. Er wirkt stark konzentrationsfördernd. Ich habe Rosmarin im Garten und immer, wenn ich eine Pause brauche und der Kopf qualmt, zupfe ich ein paar Nadeln ab und zerreibe sie in der Hand, um daran zu riechen. Des Weiteren hilft Rosmarinduft bei Erschöpfung und Antriebslosigkeit, er gilt als anregend und willensstärkend.

wie-duefte-auf-uns-wirken-rosmarin

Welche Düfte helfen bei der Entspannung?

In der kälteren Jahreszeit sind Vanille, Zimt und Anis besonders hilfreich, wenn es um entspannende, ausgleichende Wirkung geht. Auch Honig kann uns bei Verspannungen und innerer Unruhe etwas Gutes tun, vermittelt ein Gefühl von Wärme und Wohlbehagen. Ähnlich wie ein Glas Warme Milch mit Honig.

Aber im Frühling und Sommer setzen viele „Duft-Liebhaber“ auf Zitrusfrüchte. Der Duft der Orange hebt die Stimmung, schenkt Lebensfreude und wirkt gleichzeitig entspannend und ausgleichend. Die Orange ist also eine gute Begleiterin bei Ängsten, Stress, innerer Unruhe oder Schlafstörungen. Und es gibt einige wissenschaftliche Studien, die ihre Wirkung belegen.

Stimmungs- und Leistungs-Booster Orange

Wenn die in der Einleitung genannte Studie der Universität Nablus stimmt, macht das Einatmen von Minze-Orangenblüten-Duft Läufer schneller. Also probiere es doch vor dem nächsten Intervalltraining oder Rennen einfach mal aus.

Eine iranische Studie soll belegen, dass Orangenduft die Angstindikatoren senkt. Es wäre also ratsam, wenn mehr Zahnärzte diesen Duft in ihren Räumlichkeiten einsetzen… Aber auch Sportler, die sich vor einem Wettkampf gestresst fühlen, können sich die Effekte einfach nutzbar machen.

wie-duefte-auf-uns-wirken-rosmarin-orange-limette

Wie Düfte auf uns wirken – eine „Aroma-Therapie“ für Läufer

Hier ein paar ganz einfache unkomplizierte Anregungen und Tipps, wie wir im Alltag oder Wettkampf mit Pflanzendüften unsere Stimmung und Leistungsfähigkeit verbessern können:

Tipp 1 Frische Minze
Ich habe in meinem Garten einige Sorten Minze angebaut und genieße die frische Minze nicht als Öl sondern einfach als Pflanze im Tee, in Kaltgetränken, als Dessert-Aufpimper im Wassermelonen-Salat oder auch einfach mal nur so zur kurzen „Stimmungs-Aufhellung“: Dafür reibe ich die Blätter oder reiße die Blätter etwas auseinander und atme dann einfach ein paar Mal tief ein, laufe barfuß über die Wiese, gebe die Minze dann in eine Karaffe mit Zitronenscheiben und Wasser und geh dann wieder an die Arbeit im Homeoffice. Man kann die Minze auf in einen Topf pflanzen und auf den Balkon oder ein Fensterbrett stellen.

wie-duefte-auf-uns-wirken-karafffe-minze-zitrone-beeren

Tipp 2 Orangenöl und Taschentücher zum Rennen mitnehmen
Wenn ich auf Reisen bin kann ich meist kaum schlafen. Was mich beruhigt und vor Wettkämpfen tatsächlich entspannter macht und gute Laune beschert, ist das Einatmen von Orangenduft. Man braucht dafür keinen Diffuser, sondern einfach ein Taschentuch und ein hochwertiges Orangenöl. Ich gebe einfach ein paar Tropfen auf das Taschentuch und atme den Duft dann ein paar Mal ein.

Tipp 3 Nicht jedes ätherische Öl ist gut
Beim Kauf von ätherischen Ölen unbedingt auf gute Qualität achten! Manche Öle können allergische Reaktionen auslösen. Am besten sollten nur 100% naturreine ätherische Öle zum Einsatz kommen, bei denen alle wichtigen Angaben auf dem Etikett stehen, wie zum Beispiel die detaillierte Auflistung aller Inhaltsstoffe, der botanische Pflanzenname, das Anbauland. In der EU gibt es eine Deklarationspflicht.

Wie nutzt man ätherische Öle?

Ätherische Düfte werden gern zur Raumbeduftung oder Raumreinigung eingesetzt, dafür werden Steine, Lampen, Diffuser und andere Geräte benutzt. Andere nutzen ätherische Öle zum Inhalieren oder in verdünnter Version zur Hautpflege und Massage, in der Badewanne als Zusatz oder als Tropfen aufs Kissen, um besser einzuschlafen. Ätherische Öle gehören nie in die Augen, Nase oder andere empfindliche Stellen.

Autorin: Tabitha Bühne

Das könnte dich vielleicht auch interessieren: 

0