Trailrunning in den Bergen – warum wir Gipfel stürmen
Die Berge – und vor allem die Gipfel der Berge haben eine besondere Wirkung auf uns Menschen. Sie fordern uns heraus, sie prüfen uns, sie beschenken uns mit einer neuen Perspektive auf diese Welt und unser Leben. Sie lassen uns nie so heimkehren, wie wir hinaufgelaufen sind. Sie zeigen uns, wie klein wir sind – und dass es etwas Höheres als uns gibt. Aber sie helfen uns gleichzeitig, über uns selbst hinauszuwachsen und Großes zu vollbringen.
„Wenn Berge da sind, weiß ich, dass ich da hinaufgehen kann, um mir von oben eine neue Perspektive vom Leben zu holen.“
(Hubert von Goisern, österreichischer Musiker)
Warum wir Gipfel stürmen
Ich liebe die Berge – wann immer ich nur ein paar Stunden in den Alpen oder in anderen Gebirgen unterwegs sein darf, bin ich frei, bin ich wieder wie ein Kind: leicht und unbeschwert und gleichzeitig komplett herausgefordert. Denn man braucht Leidenschaft, um in den Bergen zu bestehen. Erfahrung. Willenskraft. Und einen langen Atem.
Die Berge bringen uns auch mal an unsere Grenzen, hier bezwingen wir uns selbst, überwinden manche Angst. Aber hier dürfen wir auch zur Ruhe kommen und Kraft tanken.
„Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist – denn vorher gehörst du ihm.“
Dieser Spruch stammt von einem Südtiroler Extrembergsteiger (Hans Kammerlander) und ich glaube, er trifft zu.
Hoch geht es irgendwie immer – aber wenn es dann eine gefühlte Ewigkeit bergab geht, dann knallt es ganz schön in den Oberschenkeln, da ist der Boden vielleicht uneben und man muss bei jedem Schritt blitzschnell und achtsam sein. Der Downhill ist – zumindest für „Flachlandgazellen“ wie mich – eine schöne Herausforderung. Bremsen kostet Kraft. Und man braucht einen langen Atem.
Aber was für ein Gefühl, wenn man es geschafft hat! Nach dem Berglauf schmeckt alles vorzüglicher als sonst. Es kommt Freude und Frieden ins Herz. Und diese herrliche Bergluft. Das frische Quellwasser… Herrlich!
Trailrunning und Hiking in den Bergen
Die Kraft der Gipfel – warum uns die Berge fit und fröhlich machen
Menschen, die in den Bergen leben, sind oft schlanker, gesünder und fitter – das ist jedenfalls meine Beobachtung. Aber wir können nicht alle in die Alpen ziehen und das ist auch gar nicht notwendig: Schon regelmäßige Ausflüge in die Berge können dabei helfen, unser Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem zu stärken, den Fettstoffwechsel anzuregen, den Blutdruck zu senken und den Cholesterinspiegel zu regulieren. Das zeigen verschiedene Studien.
Wir werden kreativer und leistungsstärker, wenn wir hin und wieder in der Höhe trainieren. Das wissen die Profis verschiedenster Sportarten und machen es sich vor Wettkämpfen deshalb auch zunutze.
Übrigens muss man nicht schnell laufen, um einen gesundheitlichen Nutzen zu erzielen, auch Wandern in den Bergen soll den Selbstwert, die Schlafqualität und den Appetit verbessern – und die Lebensfreude erhöhen.
Manchmal muss man nur in die Berge gehen, um „über den Berg zu kommen“.
Berglaufen ist wie das Leben
Schwierigkeiten zu überwinden, nicht aufzugeben, sich den Höhen und Tiefen zu stellen – Trailrunning in den Bergen hat viele Parallelen zum Leben und ist deshalb auch für viele Menschen der ideale Weg, um sich weiterzuentwickeln – sei es körperlich oder seelisch.
Trailrunning Event in den Bergen
Stürmen oder schleichen?
Natürlich muss man nicht immer rennen – hin und wieder tut eine Wanderung gut, auch das Schleichen und Zeiten des Müßiggangs haben ihre Berechtigung. Aber es geht doch nichts über einen ordentlichen Kampf mit einem Berg. Dieser fast unmöglich erscheinende Aufstieg. Das Herz klopft wie verrückt, die Puste geht fast aus, die Beine drohen dicht zu machen – und dann steht man oben und kommt aus dem Staunen nicht raus, steht neben einem Gipfelkreuz, bekommt eine neue Perspektive, ist dem Himmel so nah und mit der Erde fest verbunden.
Hinauf mit viel Biss, hinunter fast fliegenden Schrittes, wie ein spielendes Kind – das ist Trailrunning in den Bergen. Das setzt neue Kräfte frei, in Körper, Geist und Seele.
Trailrunning in den Bergen – warum wir Gipfel stürmen
Wir sollten gemeinsam Berge erkunden
Alles hat seine Zeit, manchmal braucht man eine Portion Berge für sich allein, manchmal macht es viel mehr Sinn und Spaß, in einer Gruppe oder bei einem Laufevent die Berge zu erklimmen. Ich liebe Lauf-Veranstaltungen in den Bergen – so kann ich an einem Tag die schönsten Ecken einer Region entdecken, für die ich bei einer Wanderung mehrere Tage brauchen würde. Bei Menschen, die gerne in den Bergen unterwegs sind, handelt es sich meist um sehr sympathische, naturverbundene und geistreiche Leute. Ich schätze ihre Gesellschaft und oft kann ich einiges von ihnen lernen.
Außerdem ist es hin und wieder auch sicherer, zu zweit oder zu dritt die Bergwelten zu erkunden. Denn bei aller Schönheit haben die Berge auch eine schroffe, herausfordernde Seite. Sie zeigen uns schnell unsere Grenzen auf und sind nicht berechenbar – schon was das Wetter betrifft, warten so manche Überraschungen.
Ich wünsche uns allen Kraft für die vor uns liegenden Höhen und Tiefen, immer wieder einen frischen, neuen Blick auf unsere Welt und einen festen, sicheren Tritt auf den Wegen, die auf uns warten.
Eure Tabitha
Fotos: Wisthaler; Philipp Reiter | GGUT21
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