Zypern laufend erleben– die zauberhafte Sonneninsel
Tipps für die Reise auf die drittgrößte Insel des Mittelmeers
Zypern ist nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel des Mittelmeers. Das Klima ist ähnlich mediterran, allerdings kann es auf Zypern noch ein wenig wärmer werden. Vor allem die Sommermonate sind mit über 30 Grad heiß und trocken.
Zypern laufend erleben: Für Läufer lohnt sich eine Reise vor allem im Frühling – wenn die Insel in voller Blüte steht und die Temperaturen noch nicht ihren Höhepunkt erreichen. Aber auch im Herbst hat Zypern einiges zu bieten, im Oktober ist das Meer noch immer warm.
Wandern und Laufen kann man auf der Insel ganzjährig. Im Winter kommt manch einer zum Skifahren. Es gibt Berge, Sandstrände und Meer, außerdem einige interessante Städte. Natur und Kultur, wunderschöne Kirchen und Ikonenmalerei.
Wir sind Ende März hingeflogen, um Urlaub zu machen und beim Akamas Blossom Trail Running Festival teilzunehmen (Teil 1: Das Akamas Blossom Trail Running Festival | Teil 2: Rückblick und Übersicht)
Auch beim Laufen trifft man auf Aphrodite und Adonis
Schon beim Akamas-Trailrunning-Festival sind wir einige Kilometer lang auf dem „Adonis-Trail“ oder „Aphrodite-Weg“ unterwegs gewesen (Zum Rennbericht). Wer Urlaub auf Zypern macht, stößt natürlich immer wieder auf die Göttin der Liebe: Aphrodite, die der Legende nach aus dem Schaum des Meeres geboren wurde.
Es soll immer noch Reisende geben, die bei Vollmond den Aphrodite-Felsen umrunden, um die Dauer der eigenen Schönheit und Liebe zu verlängern. Auch das „Bad des Göttergattens Adonis“ ist ein gern besuchter Ort.
Klima, Land und Leute
Was das Wetter betrifft, war es Ende März noch nicht besonders warm, was vor allem an dem starken Wind lag, aber dafür fast immer sonnig. Zypern hat über 300 Sonnentage im Jahr, was viele Expats auf die Insel zieht. Überall trifft man Menschen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt, die hier leben und arbeiten.
Das liegt aber nicht nur am Klima, sondern sicher auch an der besonders freundlichen und herzlichen Art der Einwohner – was ich auf jeden Fall für den griechischen Teil feststellen konnte. Die Zyprioten sind warmherzig, freundlich, unaufdringlich und liebenswürdig. Ihre Gastfreundschaft sucht ihresgleichen.
Unser Lieblingsort auf der Insel ist auf jeden Fall die Akamas-Halbinsel. Wer dort ist, sollte sich viel Zeit zum Wandern oder Laufen nehmen, denn es gibt eine riesige, vielseitige Auswahl an Trails, aber auch kleine Fischerorte, tolle Strände und Naturschönheiten.
Zu den Highlights der Region gehört laut Reiseführern auch das „Bad der Aphrodite“, der Lara Strand (Schildkrötenstrand) und die „Avakas Gorge“ – eine Schlucht mit einem ca. 3-Kilometerlangen Trail. Diese Schlucht ist unglaublich schön.
Vor allem früh am Morgen ist es ein totaler Genuss, vom Meer aus bis zur Schlucht zu laufen und dann so weit es geht hinein. Es war ein erfrischendes Vergnügen, weil zu dieser Jahreszeit oft ein Bach hindurchfließt, je weiter man in die Schlucht gelangt, desto mehr wird es zu einem Kletter-Erlebnis. Herrlich. Wunderschöne Eindrücke. Ein absolutes Muss, wenn man in der Gegend ist. Wir haben einen Kilometer entfernt am Meer geparkt, hier kann man auch auf einem kaum befahrenen, meist menschenleeren Pfad wunderbar an der Küste bis zur Lara Beach laufen.
Ein lang umkämpftes, geteiltes Land
Auf dem Weg vom Flughafen erzählt uns Taxifahrer John wie er als 10-jähriger Junge die Flucht aus dem Norden erlebt hat, als in den 70er Jahren die Türken nach einem Militärputsch die Insel besetzten. Zypern war aufgrund seiner strategisch vorteilhaften Lage im östlichen Mittelmeer schon immer ein Ort, der von verschiedenster Seite zu beherrschen versucht wurde, ob von Griechen oder Römern, Briten und Osmanen.
Als im Jahr 1960 Zypern die Unabhängigkeit erreicht wurde, hoffte man auf eine neue, friedliche Zeit. Doch dann kam der Militärputsch und die Invasion der Türken. Sie riefen später sogar die Türkische Republik Nordzypern aus, welche bis heute nicht international anerkannt ist.
Eine von der UN bewachte „Grüne Linie“ dient als Pufferzone und wird von UN-Friedenstruppen überwacht. Wir haben die Grenze in der Hauptstadt Nikosia erlebt, als wir direkt an der Grenze einen Parkplatz fanden. Einige Menschen schauen durch den Zaun hindurch. Türkische Flaggen wehen oben auf dem Hügel. Ein seltsames Gefühl.
Man kann von Zyprioten viel übers Essen lernen
Die unterschiedlichen Einflüsse haben die Insel auch kulinarisch geprägt. So erklärt uns zumindest der Koch Nikos und zeigt uns einige typische Gerichte, die tatsächlich an griechische und türkische Küche erinnern, aber auch einige ganz spannende Kombinationen anbietet.
Wir probieren alles! Was besonders in Erinnerung geblieben ist: „Moussaka“ (erinnert an Lasagne, sehr lecker), gefüllte Weinblätter in Tomatensoße (mal ein ganz anderes Geschmackserlebnis), „Pilz Koupes“ (eine kulinarische Überraschung) und viele Fleischgerichte.
„Man kann über ein Land, das ist meine Erfahrung, viel lernen, wenn man sich anschaut, wie die Leute essen. In Zypern treffen wir uns gern mit Freunden und der Familie, um gemeinsam zu essen. Wenn wir um 18.30 Uhr loslegen, kann so ein Abendessen auch mal bis 22 Uhr dauern. Wir lassen uns Zeit, wir genießen“, erklärt der Hotel-Koch.
Was wir als Deutsche besonders genießen ist der Wein aus Zypern. Hier wird schon seit über 5.000 Jahren Wein anbaut und der Weißwein ist wirklich lecker.
Zyperns Strände – Zypern laufend erleben
Was uns etwas enttäuscht hat, waren die Strände. Zypern ist bekannt für besonders saubere Strände. Uns haben der hochgelobte Nissi Beach und der abgelegene Lara Strand nicht wirklich begeistert. Am Lara Beach lag unheimlich viel Müll, der wahrscheinlich vom Meer angespült worden ist. Aber dafür gibt es einige sehr romantische kleine Buchten und schöne Strände, wenn man die Touristen-Hochburgen meidet.
Wir haben ca. 8 Kilometer von Paphos entfernt gewohnt. Hier gab es einen kleinen Strand, allerdings mit vielen Steinen, wo man etwas aufpassen musste, vor allem bei hohem Wellengang. Dafür wartet dort auf Läufer eine wunderschöne Laufstrecke: Man kann morgens oder abends an der Promenade (Ort) entlanglaufen, es geht ordentlich hoch und runter, mit einem Blick auf die Klippen und das glitzernde Meer, durch einen schicken kleinen Ort hindurch, an Hotelanlagen entlang und zwischendurch auf einem kleinen Trail bis zum Archäologischen Park Paphos, der mit seinen Königsgräbern zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Man läuft direkt an dem Park vorbei, mit einem Blick auf den Leuchtturm, die blühenden Wiesen und Felsformationen, das Gelände der Königsgräber. Es geht immer direkt am Meer entlang, teilweise über einen Trail, größtenteils über die Promenade bis zum Hafen von Paphos. Wer will kann zwischendurch bei den Outdoor-Gyms Haltmachen und ein paar Übungen einbauen.
Auf Zypern gibt es verschiedenste Laufmöglichkeiten. Es ist ein Genuss Zypern laufend zu erleben. Vor allem Trail-Liebhaber kommen hier ganz auf ihre Kosten. Ob durch die Naturschönheiten im Akamas-Nationalpark im Westen oder im Troodos-Gebirge.
Die Halbinsel Akamas war von unserem Hotel aus schon in 45 Minuten zu erreichen. Ins Troodos-Gebirge braucht man mit dem Wagen schon länger und da man zum Großteil auf Serpentinen dorthin gelangt, ist es nicht gerade die magenfreundlichste Strecke, aber sie lohnt sich.
Hier einige Ziele in der Nähe des Gebirges, die wir auf jeden Fall empfehlen können:
- Vor dem Lauf beim Kloster Kykkos vorbeischauen und dann auch ganz oben auf dem Berg die kleine Kapelle besichtigen, hier gibt es nicht nur einen kleinen „Ikonen-Weg“, sondern auch eine einzigartige Aussicht auf den höchsten Berg der Insel.
- Die Fahrt von Troodos nach Nikosia ist sehr vielseitig. Ich musste einmal anhalten, weil es einfach zu schön war und etwas in den Wiesen spazieren. Ein fabelhaftes Wiesenmeer, sanfte Hügel, der Wind weht durch das saftig grüne Gras, der perfekte Ort zum Innehalten und Auftanken.
- Hierbei lohnt sich auch ein Abstecher zur kleinen Kirche Panagia tis Asinou (auch Panagia Forviotissa genannt). Die Kirche mit wunderschönen Ikonenmalereien ist eine der Scheunendach-Kirchen im Troodos-Gebirge, sie liegt etwa fünf Kilometer südlich von Nikitari und gehörte zu einem Kloster, das im 18. Jahrhundert verlassen wurde. Die Kirche wurde 1985 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.
Allgemein lässt sich sagen, dass es auf Zypern gut ausgeschilderte Wege gibt, die durch die bergigen Regionen, aber auch an Obst- und Nussplantagen, an Weinbergen, an entlegenen Klöstern entlang, mit Fresken geschmückten Kapellen, durch urwüchsige Zedernwälder und in kleine urige Orte führen. Sowohl Laufsportler als auch Radfahrer werden sich dort wohlfühlen.
Auch ein Abstecher in die geteilte Hauptstadt Nikosia, die Touristenhochburg Ayia Napa und in die eher abgelegenen urigen Dörfer macht absolut Sinn – um sich ein besseres Bild der Insel machen zu können. Natürlich reichen 2 Wochen nicht aus, um ein Land wirklich kennenzulernen, doch ich würde sagen, dass vierzehn Tage durchaus eine gute Zeitspanne zum Erholen und Impressionen-Sammeln ist.
Was man noch über Zypern wissen sollte:
- Hier gilt Linksverkehr – ist für uns Deutsche am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig
- Das Wasser aus der Leitung ist nicht sauber, wenn dann nur abgekocht trinken
- Trailrunning macht besonders viel Spaß im Troodos-Gebirge und im Akamas Nationalpark – hier gibt es eine große Vielfalt an kurzen und richtig langen Strecken
- Zypern soll auch wegen der sehr guten Zahnärzte gern besucht werden
- Ein Direktflug nach Zypern dauert von Deutschland um die 3,5 Stunden
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