Der Arberland Ultra Trail – ein Fest für alle Woidläufer

Von Lena Schindler

Am 23. September 2023 fand die sechste Auflage des Arberland Ultra Trails sponsered by La Sportiva in Bayerisch Eisenstein statt. Als Wiederholungstäterin war ich nun bereits zum dritten Mal mit dabei. Ich bin großer Fan des Bayerischen Waldes, kann den „Großeltern-Service“ für meinen Sohn in Anspruch nehmen und meiner Meinung nach ist das ganze Event an sich einfach toll. Hier stecken sehr viel Herzblut und Mühe drin und das merken wir Sportler. Da muss man einfach regelmäßig an der Startlinie stehen!

arberland-ultra-trail-aufstellung

Die Distanzen: Arbersee, Auerhahn und Arberland

Im Rahmen des Arberland Ultra Trails gibt es drei verschiedene Läufe:

  • Den kürzesten stellt der „Arbersee Trail“ dar, bei dem man 18km mit 800hm zurücklegt.
  • Wem das zu kurz ist, der kann sich mit dem „Auerhahn Trail“ auf die Marathon-Distanz wagen. Zu 43km Streckenlänge kommen hierbei noch 1600hm hinzu.
  • Wie der Name des Events verrät, gibt es auch einen Ultralauf, den „Arberland Ultra Trail“, der namensgebend für die ganze Veranstaltung ist. Auf die Sportler warten hierbei 68km und 2700hm, also noch einmal deutlich mehr als bei seinem kleinen Bruder, dem Auerhahn Trail. Als Besonderheit gibt es hier neben den allgemein üblichen Wertungsklassen zusätzlich die Kategorie Laufen mit Hund.

Auf der 18km- und der 43km-Runde kann man gemeinsam mit seinem Vierbeiner antreten. Die „Hundeläufer“ starten dabei jeweils 30 Minuten nach dem normalen Läuferfeld. Ich habe das im letzten Jahr bereits ausprobiert und war mit meinem Hund Luggi auf dem Arbersee Trail dabei. Ein großer Spaß für alle Teilnehmer und es gab sogar extra Goodies für die Hunde im Starterbeutel, sowie an allen VPs Wassernäpfe. Kein Wunder also, dass sich in diesem Jahr deutlich mehr Frauchen und Herrchen als 2022 mit ihren Fellnasen einfanden, um gemeinsam durch den Bayerischen Wald zu laufen.

Arberland Ultra Trail Laufen mit Hund

Die Organisation rund um das Skistadion Hohenzollern

Die Anmeldung erfolgte problemlos über den Link auf der Homepage. Über Facebook, Instagram oder die Website gab es alle notwendigen Informationen:

  • Parkmöglichkeiten (es gab unter anderem ein gut funktionierenden Park-& Ride-Service zu einem Großparkplatz)
  • Programm der Veranstaltung
  • Pasta Party
  • Expo und Food
  • Fotoservice und vieles mehr

Dreh- und Angelpunkt für dieses äußerst beliebte Trailevent war das Skistadion Hohenzollern, das oberhalb von Bayerisch Eisenstein liegt. Hier befanden sich Startnummernausgabe, Garderoben und Sanitärbereiche, Start- und Zielareal, sowie eine kleine Expo und diverse Buden für Essen und Getränke an einem Ort. Sogar ein kleiner „Wellnessbereich“ mit einer Fass-Sauna, enem Pool und dem Massage-Service wurde eingerichtet, damit die Sportler nach ihrem Lauf entspannen können.

Die Abholung der Startunterlagen war am Freitag ab Nachmittag oder Samstag bis jeweils kurz vor Start möglich – sogar kurzfristige Ummeldungen waren machbar. Das Eventgelände war bestens ausgeschildert und man fand sich sehr einfach zurecht.

Arberland Ultra Trail Streckenabschnitt

Die etwas andere Finisher-Medaille

Hier gibt es keine klassische Finisher-Medaille wie bei anderen Rennen. Zwiesel ist bekannt für seine Glaskunst und daher erhalten alle Läufer im Ziel ein besonderes Trinkglas mit Event-Logo. Farbe und Befüllung darf man sich aussuchen. Ich persönlich finde das großartig und freue mich jedes Mal diese „Trophäe“ im Alltag zu benutzen.

Auf dem Arberland Ultra Trail: Wie es mir ging

Wie eigentlich jedes Jahr überkam mich auch diesen September die Lauf-Unlust. Hatte ich über den Sommer hinweg brav meine Long Runs und bereits drei Ultratrail-Rennen absolviert, schnürte ich zuletzt hauptsächlich die Berg- und nicht mehr oft die Laufschuhe.

An der Ausdauer ändert das nichts und im Allgemeinen war ich auch gut drauf, aber diese Lauferei – ich wusste, es würde weh tun. Dennoch ich war hoch motiviert und hatte Lust auf Ultra Nr. 4. Ich hatte mich also für die 68km-Strecke entschieden.

Ich holte meine Startunterlagen erst direkt vor dem Rennen ab und nach ein bisschen Ratschen mit anderen Läufern wurde das Feld auch schon um Punkt 7 Uhr auf die Reise geschickt. Erwartungen an mich selbst hatte ich: Unter neun Stunden wollte ich wieder im Skistadion einlaufen. In Anbetracht der fast 70 Kilometer war Trödeln also nur bedingt möglich…

Arberland Ultra Trail Morgenstimmung mit Nebel

Bei einem so langen Lauf muss man haushalten mit seinen Kräften und so versuchte ich zügig, aber nicht zu schnell den ersten Anstieg auf den Großen Arber hinauf zu marschieren. Das Wetter war trocken, aber kühl – für mich ideale Bedingungen, da ich Hitze nicht sonderlich gut vertrage.

Vom Arber-Gipfel ging es auf Forstwegen und Trails hinunter an den kleinen Arbersee. Nach einem erneuten kurzen Uphill erreichte ich eine Forststraße, die zurück ins Stadion führte. Um 2 Minuten nach 9 Uhr erreichte ich die Verpflegungsstelle, die hier gleich im Start-/Zielbereich aufgebaut war. 18km und 800 hm waren also schon absolviert. Ich fluchte kurz innerlich – ob das zu schnell war würde sich zeigen …

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Der Moderator hatte mich als dritte Dame und aktuell Führende in der Altersklasse Damen 30 aufgerufen… Oje… eigentlich mag ich es gar nicht, wenn ich so früh im Rennen Platzierungen höre. Sind ja noch 50 Kilometer zu laufen! Ich redete es mir schön. Dritter Platz AK wäre super, es können mich also noch Frauen überholen.

Weiter ging die Strecke des Arberland Ultra Trails hinunter in Richtung Regenhütte. Ein flaches, leicht welliges Stück, das schön am Fluss entlangführte, leitete zur dritten Verpflegungsstation bei km 25 (die erste bei km 7 hatte ich ausgelassen). Ich bin kein sehr guter Läufer, meine Stärke ist das technisch anspruchsvolle Gelände – vor allem bergab. Nicht verwunderlich also, dass mich ein paar der Herren, die ich im Downhill eingesammelt hatte, wieder einholten.

arberland-ultra-trail-musikanten-in-regenhuette

Ich füllte meine Flask auf, aß ein Stück Kuchen und Melone und joggte tapfer weiter. Zum Glück kam bald wieder ein Uphill und ich wechselte ins Power-Hiking. Insgesamt kam ich gut voran und hatte noch ganz lockere Beine. Bei km 30 wartete Elke mit ihrem Hund Nane auf mich. Ich wusste, dass die beiden wieder an der Strecke stehen würden und freute mich schon auf den Zuspruch. Frisch motiviert lief ich den nächsten Abschnitt nach Schöneben, wo die vierte Verpflegung positioniert war.

Arberland Ultra Trail Verpflegungspunkt

Von hier aus lief man eine 5km Schleife über den Silberberg, ehe man wiederum in Schöneben ankam. Der kommende Abschnitt, bis es wieder Möglichkeit zur Getränkeaufnahme gab, betrug 12km. Also gut essen, trinken und nochmal die Flask füllen. Leicht ansteigend führte nun erst ein Waldweg, später eine Forststraße in Richtung Bretterschachten. Bei etwa km 40 joggte eine Dame mit leicht federndem Schritt an mir vorbei. Sah sehr locker aus, obwohl es bergauf ging – ärgerte mich natürlich ein wenig, aber gehört dazu.

Ich hatte mittlerweile seit etwa einer Stunde mit Martin, der mein Tempo lief eine kleine Allianz gebildet und wir unterhielten uns gut. So arbeiteten wir uns zügig, aber nicht gehetzt vor. Erst ging es bergab auf einem Forstweg, dann wieder durch Waldsteigerl einen kleinen Anstieg aufwärts. Man passierte das Riesloch und den Hochfall – landschaftliche Highlights der Gegend und immer wieder schön. Leider gab es vor dem nächsten Verpflegungspunkt einen für mich endlosen Forstweg und dann sogar ein Asphaltstück.

Geteiltes Leid ist halbes Leid… Zum Glück fand das Gemeckere über den Untergrund dann bei km 50 und der VP „Klause“ ein Ende. Je weiter die Strecke fortschritt, desto länger wurden die Pausen und so vergingen mit Sicherheit fast 5 Minuten, ehe wir weiterliefen.

Arberland Ultra Trail Lena Schindler auf der Strecke

Stetig ansteigend führte nun, zum Teil an einem Bach entlang, der Trail hinauf zum Gipfel des Kleinen Arber. Auf etwa halber Strecke verlor ich meinen Mitstreiter nach vorn – Martin war im Uphill etwas flotter unterwegs und ich wollte ihn nicht aufhalten. Die tolle Aussicht vom Kleinen Arber genoss ich nur kurz, denn danach wartete ein technisch anspruchsvoller Downhill auf mich, der hinunter zur Chamer Hütte führte. Diese lag bei km 58 und stellte die letzte VP des Rennens dar (welche übrigens alle super ausgestattet waren, es hätte sogar Bier gegeben!). Ich stärkte mich ein letztes Mal mit Cola, Salzbrezeln und Wassermelone und unterhielt mich ein wenig mit den Helfern – alle sehr, sehr nett, vielen Dank!

Ich freute mich, dass das Ziel schon so nah ist und es mir noch ganz gut ging. Klar wars schon etwas zäh, aber ich konnte die Flachstücke alle noch laufen und kam gefühlt auch noch ganz gut vorwärts. Auf einer längeren Geraden, kurz bevor die Strecke in den allerletzten Anstieg zum Mittagsplatzl führte, drehte ich mich dann doch um… und sah niemanden.

Ich war immer noch vierte Frau, da keine weitere Läuferin bisher von hinten aufgeschlossen hatte. So wanderte ich beschwingt die letzten Höhenmeter weg und genoss nochmal einen wunderschönen Trail, der vom letzten Gipfel des Tages hinunter zum großen Arbersee führte. Ein kleines, flaches Forstwegstück zwischendrin kostete mich noch ein paar Nerven, aber so ergeht es mir am Ende eines jeden Rennens – egal wie lange es tatsächlich ist.

Noch eine kurze Schleife trennt die Starter nun von der Ziellinie und nach den finalen Metern durch das Skistadion wars dann geschafft: Finishline erreicht nach 8.45 Stunden! Meine Freundin Iris wartete schon im Zielbereich und so ließ ich mich mit einem Finisherbier neben ihr auf einen der bereitgestellten Liegestühle nieder.

arberland ultratrail relax nach rennen

Ich konnte letztendlich meine Altersklasse beim Arberland Ultra Trail gewinnen, was mich unheimlich freut. Auch mit meiner Leistung bin ich selbst sehr zufrieden. Die Strecke an sich liegt mir nicht so unbedingt, da sie immer wieder lange, laufbare Abschnitte enthält. Vor allem leicht ansteigend zu laufen, hasse ich wie die Pest. Ich habe mich aber selbst gut motivieren und mein Tempo einigermaßen gut durchhalten können. Das hatte ich mir vorgenommen.

„Leider“ hatte ich auf den dritten Gesamtrang dann am Ende nur zwei Minuten Rückstand (20 wären mir lieber gewesen). Die habe ich an den VPs vertrödelt, da ich dachte, dass die Dame viel weiter vor mir sei – sah einfach so locker aus, als sie vorbeilief. Aber hilft nix! Wer vorn mitlaufen will, der kann nicht rumstehen und ratschen. Und das möchte ich dann doch! 😉

Arberland Ultra Trail Siegerehrung AK Gewinnerin Lena Schindler

Fazit

Die Strecken des Arberland Ultra Trails sind sehr abwechslungsreich. Es gibt steile, felsige Anstiege, Forstweg-Abschnitte, leicht zu laufende Waldpfade, Flusswanderwege und auch wurzelige Downhills – insgesamt wird jeder Trailrunner gefordert. Mit den drei alternativen Distanzen ist auch für jeden Geschmack etwas dabei. Die Organisation erlebte ich als reibungslos und unaufgeregt. Alle Mitwirkenden vor Ort waren ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. Viele kleine Details machen den Arberland Ultra Trail zu etwas Besonderem – zum Beispiel die Musik an den VPs. Die Strecke war gut markiert und auch die Bestückung der Verpflegungsstationen erfüllte meine Erwartungen voll und ganz. Für mich steht fest, dass ich nächstes Jahr wieder antreten werde – vielleicht in der Marathon-Distanz, die fehlt mir noch…

Mehr Infos zum Arberland Ultra Trail

Fotos: Christian Göstl | Fotos-Sportlich-Belichtet; Lena Schindler

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