Der Südthüringentrail 2024 – ein tropisches Trailrunningabenteuer!
Unsere Südthüringentrail Erfahrungen auf der Heldenstrecke mit 64,9 Kilometern und 2.491 Höhenmetern
Der „Trail mit Herz“ hat in Trailläuferkreisen längst Kultstatus erreicht und so lockte der 8. Südthüringentrail am vergangenen Wochenende rund 550 „Wichtel“, „Riesen“ und „Helden“ in die naturreichste Stadt Deutschlands: Suhl. Unsere „Heldin“ Anna Lorenzen hat sich bei tropischen Temperaturen der längsten Strecke mit 64,9 Kilometern und 2.491 Höhenmetern gestellt. Wie sie den Südthüringentrail 2024 im grünen Herzen Deutschlands auf den verschlungenen Pfaden erlebt hat, erfährst du hier.
Der Südthüringentrail 2024
Der Südthüringentrail findet seit einigen Jahren rund um den bundesweit größten Erholungsort statt, wo für die laufverrückten Teilnehmer manche Sagen und Geschichten über Wichtel, Riesen und Helden wieder lebendig werden. Der „Trail mit Herz“ lädt auf verschiedenen Strecken Läufer und Walker zu einem unvergesslichen Abenteuer ein. Es geht durch Wälder, über Wiesen und durch tiefe dunkle Täler, aber auch über sonnige Bergkämme rund um die Stadt Suhl und ihre Umgebung.
Zur Auswahl stehen beim Südthüringentrail folgende Strecken:
Wichteltrail 17,4 km mit 559 hm
Riesentrail 47,5 km mit 1.932 hm
Heldentrail 64,9 km mit 2.491 hm
Der 9. Südthüringentrail findet am 13. September 2025 statt
„Das ist wirklich ein Trail mit Herz und ein echtes Laufabenteuer!“
Ein Bericht von Anna Lorenzen, die zum ersten Mal beim 8. Südthüringentrail die „Helden-Strecke“ erfolgreich bewältigte: mit sagenhaften 64,9 Kilometern und 2.491 Höhenmetern!
Ich bin gespannt, was ich in diesem Jahr beim „Trail mit Herz“ erleben werde, der für seine Herzlichkeit und eine familiäre Atmosphäre bekannt ist. Ich habe mich bereits im letzten Jahr auf die „Heldenstrecke“ getraut, musste aber wegen Magenproblemen nach der Riesenstrecke aufhören. Dieses Mal will ich zur Heldin werden!
Am Freitagabend komme ich nach einer anstrengenden Frühschicht in der Klinik (ich bin Krankenschwester) und 230 km Autofahrt endlich an. Ich biege in den Simson Gewerbepark ein und bereits der Parkeinweiser strahlt mich voller Freude an. Ab diesem Zeitpunkt weiß ich: ja, genau hier möchte ich gerade sein.
Das Campen ist für die Läufer hier kostenlos möglich. Die Anmeldung geht flott von der Hand. Die Mädels hinterm Tresen sind immer herzlich und freundlich, die Nudelportion anschließend riesig und lecker. Also kann jetzt eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Bekannte Gesichter sieht man jedes Jahr wieder und man tauscht sich aus. Es ist eben wie eine kleine Trailfamilie, die zunehmend zu wachsen scheint.
Um 5 Uhr in der Früh geht es los. Jeder Läufer trägt das Allernötigste am Körper, denn es werden 27 Grad und Sonne satt prophezeit. Schon am Morgen sind es bereits 19 Grad. Alle Teilnehmer der Heldenstrecke haben Lust, sich auf den Weg zu machen, um die große Mittagssonne „zu überholen“. Dem einen oder anderen gelingt es auch. Mir nicht so sehr, da ich meine Kräfte einteile, um alles gut zu schaffen.
Da hier alle Mitarbeiter ehrenamtlich aktiv sind, bedanke ich mich während des ganzen Laufes an jeder Station persönlich für ihr Engagement, jede einzelne Person strahlt zurück. Sie freuen sich, von uns Läufern gesehen zu werden und ich bin echt dankbar, dass diese Leute ihr Wochenende für unser Rennen opfern. Man merkt, sie lieben ihr schönes Stück Erde, auf dem wir unterwegs sind.
Die Strecke ist so niedlich hergerichtet – mit Zwergen, die auf Steinen oder Baumstämmen dekoriert sind und uns auf dem rechten Weg halten. Stolperfallen werden gut sichtbar für jeden markiert. Kleine Aussichtspunkte werden sagenhaft beschrieben und dadurch zum kurzen Verweilen animiert.
Dieses Jahr ist es auffällig heiß und wir freuen uns über jede Erfrischung. Als es nach einer Skipiste ordentlich abwärts geht, werden wir spontan auf eine zusätzliche Abkühlung aufmerksam gemacht. Das Team des Trails denkt wirklich mit und weiß ganz genau, was man bei solch einem Abenteuer braucht, das ist nicht bei allen Rennen so, die ich schon erleben durfte.
Die Strecke selbst ist abwechslungsreich. Die Läufer sind durchgehend umsichtig, keiner tritt neben den Trampelwegen alles nieder oder verhält sich unfair. Man kommt zwischendurch immer wieder in einen Austausch, wenn man es gern möchte. Selbst wenn man die Strecke alleine startet, so wie ich, muss man nicht alleine ins Ziel laufen. Ich mache auch in diesem Jahr echt nette Begegnungen. Nach km 5 spricht mich Karsten aus Berlin an. Das war so das Einzige, was wir uns anfänglich voneinander merken können: Vorname und die Stadt, in der der andere wohnt.
Doch mit der Zeit reden wir wortwörtlich über Gott, Familie und die Welt. So schnell wie diesmal bin ich noch nie die Skipiste nach oben gerannt – gemeinsam läuft es sich eben besser. Laufen und die Liebe zur Natur verbindet.
Der Start- und Zieleinlauf ist identisch und als Held ist der erste Zieleinlauf nur eine Zwischenstation und noch nicht das Ende. Persönlich stand ich dem gegenüber immer sehr skeptisch. Ich sah meine Motivation schon sinken. Es wäre so leicht, jetzt aufzuhören…! Während die Wichtel fröhlich ins Ziel einlaufen, liegen vor uns Helden noch weitere 17 Kilometer. Das kann einen echt ganz schön fertig machen. Aber nicht heute. Wir sind hoch motiviert und sprechen uns gegenseitig Mut zu: wir sind ja gleich wieder da und haben es endgültig geschafft.
Mit schweren Beinen und aufgefüllten Getränken geht es also weiter. Gemeinsam verlassen wir den Simsonpark, während die erste Frau des Heldentrails frisch und fröhlich ins Ziel rennt. Wahnsinn, denke ich mir und freue mich sehr für sie, dass sie es schon geschafft hat.
Leider ist es jetzt auch mit dem Schatten ganz vorbei. Die Sonne strahlt unerbittlich. Die Natur sieht aus wie ausgedörrt. Alles staubt, es läuft sich dadurch etwas mühsamer. Jedoch versorgen uns die großzügigen letzten zwei „Buffets“ – so nennt mein Mitläufer immer die Verpflegungsstellen – dermaßen reichhaltig mit neuer Energie, mit dem beeindruckenden Angebot an allerlei leckeren Sachen und mit so lieben Leuten hinter den Tischen, dass es einfach nochmal einen Schub Energie gibt. Mir gefällt es immer wieder, dass der Veranstalter genau weiß, was der ausgemergelte Sportler an der jeweiligen Streckenstelle braucht.
An der letzten Station gönne ich mir einen einzigen Schluck Cola, um die letzten 6 km wieder ins Tal zu kommen. Und dies funktioniert auch. Mein Magen ist schon länger „zu“ und kann nichts mehr aufnehmen. Die Hitze hat ihren Teil dazu beigetragen. Glücklich und zufrieden, ohne Wadenkrämpfe oder sonstige Probleme laufe ich über die Ziellinie. Für mich meine persönliche Bestzeit, da es mir egal ist wie lange ich benötige. Ich habe jeden gelaufenen Kilometer genossen – den Sonnenaufgang, die Ausblicke, ich liebe den moosbewachsenen Boden und jeden Sprung über Stock und Stein.
Es ist immer wieder ein Geschenk für mich, den Südthüringentrail erleben zu dürfen. Dieses Jahr darf ich die Helden-Medaille mit nach Hause nehmen. Und dazu gab es noch ein paar schöne Geschenke für jeden Teilnehmer. Das Team vom „Trail mit Herz“ lässt sich jedes Jahr erneut etwas Tolles einfallen.
Völlig verdreckt entscheide ich mich dieses Jahr den komfortablen Duschshuttle zu nutzen. Das umliegende Fitnessstudio öffnet dafür seine Türen und wir Sportler können so den Dreck loswerden. Ganz unkompliziert bin ich in 20 Minuten frisch geduscht und wieder am Auto.
Organisatorisch war der Lauf wie immer perfekt organisiert. Mirko und seine Frau waren gefühlt überall, nahmen sich umgehend jeder persönlichen Situation an und standen uns mit Rat und Tat zur Seite. Wieder einmal fiel auf, dass es beiden eine Herzensangelegenheit ist, dass es allen gut geht. In meinen Augen binden sie durch diese sehr persönliche liebevolle Art die Sportler auf eine ganz unverwechselbare Weise an sich. Durch den Thüringer Wald laufe ich gern jedes Jahr wieder auf Neue. Wer den Südthüringentrail noch nicht erlebt hat: Absolut empfehlenswert!
Anna kam nach 64,9 Kilometern und 2.491 Höhenmetern in einer Zeit von 10 Stunden und 26 Minuten als frischgebackene Heldin ins Ziel. Wir gratulieren! Insgesamt haben 20 Frauen diese Strecke erfolgreich gemeistert. Insgesamt sind 124 Läufer und Läuferinnen auf die Heldenstrecke gegangen.
Fotos: Südthüringentrail; Manuela Hahnebach; Günter Giese
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