Ein Schuh für schnelle Zeiten und mehr Lauf-Spaß: Der New Balance SC Elite v4 im Test

Laufschuh des Jahres?

Er gehört zu den schnellsten Laufschuhen, die es im Moment auf dem Markt gibt und wurde speziell für den Wettkampf entwickelt. Dabei soll der New Balance SC Elite v4 vor allem eine Anforderung erfüllen: seinen Träger in neuen Bestzeiten ans Ziel zu bringen. Doch was kann der bisher leichteste und schnellste SC Elite wirklich, für wen ist er eine gute Wahl und profitieren einzig und allein Wettkampfläufer von diesem Schuh? Wir haben das Modell ausgiebig auf verschiedenen Strecken getestet und zeigen dir hier, ob er das Zeug zum Schuh des Jahres hat und was bei der Nutzung unbedingt beachtet werden sollte.

New Balance SC Elite v4 im Test

Das Carbon-Laufschuh Update ist da: Der New Balance SC Elite v4 im Test

Was macht den New Balance SC Elite v4 aus?

Laut New Balance hat man einige Jahre intensiv daran geforscht, den Elite in seiner vierten Generation zu perfektionieren. Der Schuh soll in der neusten Version so leicht und schnell sein wie noch nie, dafür sollen ein neuer FuelCell Schaum und eine festere Kohlenfaserplatte sorgen. Außerdem soll das Modell die „höchstmögliche“ Energierückgabe mit auf die Straße bringen. Beim Vorgänger ist noch eine andere Mittelsohlen-Mischung zum Einsatz gekommen (EVA und PEBA). Jetzt besteht das Dämpfungsmaterial nur noch aus PEBA, ein deutlich leistungsstärkerer Kunststoff mit höherer Energierückgabe.  Und durch die Kombination mit Energy Arc sei die bislang größte Energiespeicherung und -rückgabe erreicht worden.

Der Schuh wird als der ultimative Rekordjäger gepriesen. Das sind große Versprechungen. Wir waren daher schon sehr gespannt auf die eigenen Erlebnisse mit dem neuen Carbon-Laufschuh. Getestet wurde das Modell von einer Langstreckenläuferin, die bisher noch keine Erfahrung mit Carbon-Laufschuhen hat, und von einer Läuferin, die schon allerlei Modelle dieser Art auf die Probe stellen durfte.

New Balance SC Elite v4 im Test

Feedback einer Läuferin, die zum ersten Mal einen Carbon-Laufschuh testet

„Was ist das denn für ein krasser Springmaus-Laufschuh?“ – schreibt mir meine Laufschuh-Testkollegin Anna nach ihrem ersten Lauferlebnis mit dem neuen SC Elite v4 von New Balance. Ich hatte ihr geraten, erst mal nur 5 Kilometer damit zu bestreiten, da sie bisher noch keine Erfahrung mit Carbon-Laufschuhen hatte. Anna ist von dem ungewohnten Laufgefühl in dem Schuh überrascht, ist begeistert, muss aber auch warnen:

„Man springt beim Laufen, ich war so schnell wie noch nie und fühlte mich total leicht dabei. Allerdings hatte ich einen Tag später Muskelkater! Und dass, obwohl ich sonst auf viel längeren Strecken unterwegs und einen hohen Umfang gewohnt bin. Danke, dass du mich gewarnt hast, es nicht zu übertreiben! Ich hätte nicht gedacht, dass man dem Schuh Herr sein muss, es ist, als würde er einen dominieren.

Man braucht eine gesunde Muskulatur, das Sprunggelenk, die Sehnen und Bänder müssen stabil sein. Wenn die schon ausgeleiert sind, hat man ein Problem. Ich habe die Nutzung langsam ausgebaut und die Strecken nach und nach verlängert, nach einem 21 Kilometer-Lauf taten mir die Sprunggelenke weh, vielleicht auch weil ich in der Vergangenheit schon öfter umgeknickt bin und daher in dem Bereich etwas instabil bin.

Eine gute Ausdauer ist wichtig – denn mit dem Schuh ist man automatisch schneller, ob man will oder nicht. Das sollte man auch Herz-Kreislauf-mäßig hinbekommen. Ein guter Laufstil ist extrem wichtig, damit der Schuh seine Stärken ausspielen kann.

Es ist auf keinen Fall ein Schuh für Anfänger, die könnten damit sicher Probleme mit der Achillessehne oder mit den Sprunggelenken bekommen. Aber ansonsten ist der Schuh der absolute Hammer. Bitte nur auf der Straße, also auf ganz ebenen und harten Untergründen einsetzen. Neue Bestzeiten hat man damit tatsächlich – und sehr viel Spaß.“

New Balance SC Elite v4 im Test

Testbericht einer Läuferin mit Carbon-Laufschuherfahrung

Natürlich macht es einen großen Unterschied, ob man schon Erfahrung mit Carbon-Laufschuhen hat, oder nicht. Als Einsteiger muss man sich wirklich Zeit lassen und vorsichtig die Umfänge steigern, damit man seinen Körper nicht überfordert und einem unnötigen Verletzungsrisiko aussetzt. Wer schon öfter mit verschiedenen Carbon-Laufschuhen seine Rennen bestritten hat, kann neben der Erfahrung auch Vergleiche anstellen. Hier das Feedback der erfahrenen Carbon-Laufschuhtesterin:

„Der Schuh sieht super aus und ist tatsächlich enorm leicht und sehr bequem, man steigt rein und fühlt sich auf Anhieb wohl. Ich habe bei manchen Schuhen dieser Art beim Laufen ein schwammiges Gefühl, was weder beim Laufen gefällt noch meinem Körper auf Dauer guttut – das ist beim SC Elite v4 nicht der Fall. Die Carbonplatte wirkt fester und der Schuh insgesamt schneller, aber gleichzeitig auch direkter und stabiler bzw. sicherer.

Die sportspezifische Carbonfaser-Plattengeometrie wurde mit strategischen Hohlräumen in der Mittelsohle ausgestattet, damit eine höhere Energiespeicherung und Energierückführung ermöglicht werden kann. Der Schuh gibt ordentlich Gas. Die größte Stärke des Schuhs ist, dass er ein Laufgefühl schenkt, bei dem man den Eindruck hat, dass kaum Energie verpufft. Was man reinsteckt, gibt einem der Schuh zurück und sorgt zudem für einen irre hohen Spaßfaktor. Er macht auf Tempoläufen genauso viel Spaß wie bei Longruns, auf der Bahn und in Kurven überzeugt er, auf Asphalt ist er der absolute Hammer. Im Wald und auf Schotter sollte man ihn natürlich nicht tragen, er ist ein reiner Straßenschuh.

Der Übergang von der Ferse bis zu den Zehen fühlt sich super an – sehr natürlich und sanft in der Abrollbewegung. Bei mir sitzt der Schuh optimal, vorne gibt er den Zehen genug Platz, im Mittelfußbereich und im Fersenbereich beweist er genau die richtige Mischung aus Halt und Komfort. Das Obermaterial ist sehr leicht, aber auch robust und kann zugleich im Mittelfußbereich den für Wettkämpfe erforderlichen Halt gewährleisten. Beim überarbeiteten Mesh-Material wurde etwas Gewicht eingespart, es ist dünn, atmungsaktiv, robust und liegt angenehm unauffällig am Fuß.

Die Füße fühlen sich sicher, die FantomFit-Technologie gibt den richtigen Halt, stört oder drückt an keiner Stelle. Der Fersenbereich ist sehr bequem und nicht so steif wie bei einigen anderen Laufschuhen.

Was die Außensohle betrifft, wird sich noch zeigen, ob sie so robust ist wie angekündigt. Nach den ersten Monaten ist jedenfalls noch kein übermäßiger Verschleiß zu bemerken.

Auch in der vierten Generation liegt die Sprengung unverändert bei 4mm, was ich sehr angenehm finde. Ich bin gespannt, ob der Schuh mit seiner neuen Mittelsohlen-Konstruktion wirklich ohne Probleme 500 Laufkilometer ohne Einbußen möglich macht. Er eignet sich für kurze wie für lange Strecken bis zum Marathon.“

New Balance SC Elite v4 im Test

Auch ein Schuh für Läuferinnen mit Hallux valgus und Arthrose!

Was vielleicht mancher Läuferin mit einem Ballenzeh oder Arthrose im Großzehengrundgelenk Mut macht: Der SC Elite v4 ist einer der wenigen Laufschuhe, in dem man bei Beschwerden dieser Art sehr viel Komfort und Entlastung erlebt. Die Zehenbox ist nicht zu eng, und die Bauweise ist enorm hilfreich.

Fazit

Dieser Schuh hat alles, was man sich von einem schnellen und komfortablen Wettkampfschuh wünscht – er macht das Erreichen von neuen Bestzeiten möglich und fühlt sich dabei außergewöhnlich leichtfüßig und dynamisch an.

Für uns ist er aber weit mehr als nur ein Wettkampfmodell, sondern ein genialer Trainingsschuh, der Speed und Spaß auf die verschiedensten Strecken bringt. Ideal auf harten und ebenen Untergründen. Auch wenn der Preis natürlich erst mal kurz Schlucken lässt, ist er mit 280 Euro im Vergleich zu manchen Carbon-Laufschuhen von Mitbewerbern noch recht annehmbar. Ein Schuh für neue Rekorde, aber auch ein Schuh für noch mehr Spaß im Training. Für uns definitiv ein Anwärter auf den Laufschuh des Jahres 2024.

Aufgepasst: Der SC Elite v4 von New Balance fällt unserer Meinung nach etwas kleiner aus.

Preis: 280 Euro | Gewicht: 194g (Größe 41) | Sprengung: 4mm

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Hinweis zur Pflege

Damit der Schuh nicht vorzeitig verschleißt, sollte er auf keinen Fall zum Reinigen in die Waschmaschine gegeben werden, sondern mit einer weichen Bürste oder einem feuchten Tuch abgeputzt werden. Nach dem Laufen den Schuh nicht in die Sonne stellen, ihn auch nicht an einem feuchten Ort aufbewahren. Wie alle Laufschuhe sollte er zwischen den Läufen ein bis zwei Tage pausieren dürfen, um nicht vorzeitig zu verschleißen.

Hendrik Pfeiffer im Talk

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