Meine Füße schmerzen nach dem Lauf - was tun?

Dr. Ulrich Bader, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der OrthoPraxis in Gräfelfing, antwortet: Meine Füße schmerzen nach dem Lauf – was tun?

Dass gerade nach einer Langstreckenbelastung die Füße wehtun, ist völlig normal. Jedoch sollte ein normaler Überlastungsschmerz nach ein bis zwei Tagen komplett verschwunden sein. Hält der Schmerz in den Füßen länger an oder tritt dieser sogar jedes Mal während des Lauftrainings auf, sollte man genauer hinschauen:

  • Plantarfaszie
  • Tibialis-Posterior-Sehne
  • Hallux-Valgus
  • Innen- und Außenbänder
  • Arthrose

Häufig sind das Fußgewölbe und der Fußballen betroffen und die Fußunterseite tut weh. Verursacht werden diese Schmerzen oft durch eine chronische Überlastung der Plantarfaszie, eine dicke sehnenähnliche Bandstruktur, die sich direkt an der Fußsohle befindet. Die Überlastung führt zu einer Entzündung dieser Bandstrukturen, eine sogenannte Plantarfasziitis entsteht.

Die Tibialis-Posterior-Sehne, die die Innenseite des Fußes stabilisiert, kann ebenfalls entzündet und damit Ursache für die Fußschmerzen sein. Die betroffenen Läufer haben meistens eine Fußfehlstellung, die bisher nicht erkannt und/oder nicht behandelt wurde. Diese Fehlstellung führt zu einer dauerhaften Fehlbelastung des Fußes beim Laufen. Vor allem beim Knick-Senk-Spreizfuß wird die Tibialis-Posterior-Sehne bei jedem Schritt deutlich mehr belastet, was auf Dauer sogar zu einem Verschleiß der Sehne führen kann.

Eine andere sehr verbreitete Fußfehlstellung, der Hallux valgus – im Volksmund auch „Ballenzeh“ genannt – kann ebenfalls zu Fußschmerzen führen. Hier schiebt sich der große Zeh nach außen und ein sichtbar herausragender Ballen entsteht. Der Druck von Schuhen auf das verschobene Gelenk kann zu Reizungen und Schwellungen führen, schmerzhafte Schleimbeutelentzündungen können sich bilden.

Auch die Innen- und Außenbänder, die den Fuß umgeben und bei jedem Schritt stabilisieren, können durch chronische Überlastung oder eine frühere Verletzung (z.B. Umknicken) geschädigt worden sein und zu Fußschmerzen führen.

Eine Arthrose in einer Zehe, zum Beispiel im Großzehengrundgelenk, kann ebenfalls zu Fußschmerzen führen.

Da die Ursachen für Fußschmerzen vielschichtig sind, sollte ein Orthopäde den Fuß genau untersuchen. Oft treten die Ursachen bei Laufsportlern kombiniert auf: Jemand hat eine unerkannte Fußfehlstellung und trainiert übermäßig. Und trägt vielleicht auch noch Schuhe, die nicht optimal passen.

Die gute Nachricht ist, dass man Fußschmerzen in der Regel zügig und unkompliziert behandeln kann. Natürlich ist bei akuten Fußschmerzen zunächst eine Laufpause angesagt und kurz- und langfristig sollte der Trainingsplan so angepasst werden, dass es zu keiner Überlastung mehr kommt.

Ansonsten gilt bei den meisten Fußschmerzen: Mit einer Einlagenversorgung kann man viel erreichen. Zum Beispiel gibt es bei Veränderungen im Großzehengrundgelenk Einlagen, die mit einer Karbonfeder versehen sind und das Großzehengrundgelenk ein bisschen entlasten. Wichtig ist auch eine vernünftige Schuhauswahl. Es gibt im Laufschuhbereich sehr viele Schuhmodelle, die auch eventuelle Fußfehlstellungen berücksichtigen. So werden zum Beispiel Sportschuhe angeboten, bei denen die innere Abstützung etwas forcierter ausgebildet ist und die sich gegebenenfalls gut für einen Läufer mit einem Knickfuß-Problem eignen.

Bei einem Hallux valgus kann ein weicherer breiterer Schuh sinnvoll sein, damit kein Druck mehr auf den Ballen ausgeübt wird. Empfehlenswert ist auf jeden Fall eine professionelle Laufbandanalyse.

In einigen Fällen kann auch Physiotherapie bei Fußschmerzen sinnvoll sein. Und zwar vor allem dann, wenn durch eine Fehlbelastung einige Muskeln rund um den Fuß verkürzt sind. Bei starken Sehnenproblemen kann eine Injektion (zum Beispiel mit Kortison oder speziell aufbereitetem Eigenblut) direkt an der schmerzhaften Stelle erfolgen.

Eine Operation empfehle ich bei einem Hallux valgus nur, wenn die konservativen Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen und der persönliche Leidensdruck des Sportlers sehr hoch ist. Die OP-Verfahren sind aber heute so schonend, dass man nach einer Laufpause (während der Heilungsphase) anschließend in der Regel sogar wieder Marathons laufen kann.

Unser Experte: Dr. Ulrich Bader ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in der OrthoPraxis in Gräfelfing. Dr. Bader besitzt große Expertise in der konservativen und operativen Behandlung von Hochleistungssportlern und Freizeitsportlern. Mehr Infos: www.ortho-graefelfing.de

Autorin: Gabriele Hellwig

Informiere dich auch über weitere häufige Laufverletzungen: Gesundheitsserie Orthopädie – typische Läuferschmerzen im Blick: Füße, Knöchel, Schienbein, Knie, Oberschenkel, Leiste, Hüfte, Rücken

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