Anna Hahner – die Frau, die den Männern in den Bergen davon läuft

Sie hat erst im Juni mit dem Trailrunning begonnen und schon einige Siege eingefahren: beim 1. St. Moritz Running Festival ist sie die schnellste Frau und kommt vor vielen der Männer ins Ziel. Beim Chiemgau-Trail-Run, der „Champions League des Trailruns“, wird sie schnellste Deutsche. Anna Hahner erobert die Berge und das mit einer großen Begeisterung und Leichtigkeit.

Fotocredit: @mathiaspfuetzner

Wie bist du so schnell so gut im Trailrunning geworden?

Anna Hahner: Also ehrlich gesagt hätte ich das auch nicht gedacht, dass ich in den Bergen so gut und so schnell zurechtkomme. Aber es macht mir einfach irrsinnig viel Spaß! Ich bin ja quasi noch komplett neu und das, obwohl ich mich im Laufen total gut auskenne.

Aber das Traillaufen ist nochmal was ganz anderes und deswegen spreche ich mit total vielen erfahrenen Läufern – wie man am besten Downhill läuft, was man beachten muss, wie man sich auf diesem Terrain am besten bewegt. Ich stelle so viele Fragen wie möglich, um so viele Informationen wie möglich zu bekommen und um auch möglichst schnell besser zu werden.

Und ich bin ein absoluter Wettkampf-Mensch. Das pusht mich einfach, und die Trailwelt hat mich sehr herzlich und mit offenen Armen aufgenommen. Das macht viel aus. Es ist mehr ein Miteinander als ein Gegeneinander. Und es ist irgendwie schön mit der Community. Es ist mehr als reiner Sport, es ist ein Lebensstil.

Du bist nicht in den Bergen aufgewachsen und trotzdem echt stark beim Downhill, was vielen Straßenläufern erstmal schwerfällt und technisch auch recht anspruchsvoll ist. Hast du da eine besondere Strategie gefunden?

Anna Hahner: Es ist wichtig, sich zu fokussieren und das schaff ich immer beim Bergablaufen – dann habe ich überhaupt keine Angst und lass es einfach laufen. Aber auch da habe ich mir natürlich Tipps und Tricks geholt, wie man idealerweise bergab läuft. Sich von erfahrenen Trailrunnern was abschauen, das bringt einen immer weiter.

Und ich habe natürlich den Vorteil, dass ich vom Kampfsport weiß, wie ich hinfalle und abrolle – ohne mir groß weh zu tun! Das empfehle ich auch sehr – das Fallen zu lernen, damit man sich nicht arg verletzt. Und Geschwindigkeit bringt Sicherheit, das musste ich auch lernen. Weil man weniger Bodenkontakt hat, kann man schneller einen Fuß vor den anderen setzen und man kann schneller reagieren, wenn man ins Rutschen kommt und knickt nicht so stark um. Oberkörper nach vorne und reinfallen, in den Berg reinfallen. Das sind ein paar Sachen, die ich jetzt schon ganz gut drauf habe.

Warum macht dir das Trailrunning vor allem dann viel Spaß, wenn es viele Höhenmeter zu bewältigen gibt?

Anna Hahner: In den Bergen fühl ich mich so wohl. Da spüre ich einfach, dass ich ganz bei mir selbst bin und zur Ruhe komme. Das gibt mir so viel Kraft. Die Berge sind einfach magisch. Und man fühlt sich irgendwie als Mensch so klein und merkt, dass es etwas viel Größeres als einen selbst gibt. Das ist sehr erdend und schön…

ACHTUNG: Verpass nicht den RUNTiMES-Podcast mit den Hahnertwins – ab Freitag, den 17.09.2021, überall wo es Podcasts gibt und hier auf unserer Seite. Anna und Lisa Hahner sprechen darin sehr offen und ehrlich über die Höhepunkte und Tiefpunkte ihrer bisherigen Karriere: Was sie aus den Rückschlägen lernen konnten, was sie stark macht und geben ganz konkrete Tipps.

Einen Steckbrief der Hahnertwins findest du bei den Laufhelden.

Tabitha traf Anna Hahner beim 1. St. Moritz Running Festival: Hier liest du den ausführlichen Rennbericht zum Engadiner Sommerlauf 2021.

Anna und Lisa Hahner findest du auf Instagram @hahnertwins.

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