Charity-Läufer pflegt Berlins Bäume

Endlich mal was Verrücktes tun und einmal verkleidet einen Marathon laufen! Für Berlins Charity-Läufer Sebastian Herges steht das jährlich auf dem Programm. Er macht damit auf seine Mitmach-Aktion zur Rettung der Berliner Bäume aufmerksam, die er mit dem nötigen Wasser versorgt. Wie es zu diesem Projekt kam und was dahinter steckt, erfahrt ihr in diesem Interview:

Charity-Läufer beim Silvesterlauf der SCC Events GmbH

Sebastian Herges beim SCC Events Silvesterlauf

Seit wann läufst du, wann, wo und wie hat deine Liebe fürs Laufen begonnen?

Sebastian: Ich laufe seit dem 29. März 2015. Das war in der Tat mein erster Geburtstags-Halbmarathon, der Generali Berliner Halbmarathon. Ich bin Sternzeichen Widder und die gelten ja als durchsetzungsstark, gehen manchmal auch mit dem Kopf durch die Wand, haben ein eisiges Durchhaltevermögen. Und eine gehörige Portion Disziplin.

Diese vier Eigenschaften brauchte ich auch, denn, auch wenn das die ganze Welt bis heute nicht glauben will, ich trat am erwähnten Datum in Tennistretern an (lacht), war komplett untrainiert und hielt nur aufgrund meiner mentalen Stärke durch. Die Laufzeit war vollkommen egal. Das Ziel war, ins Ziel zu kommen und die Goldmedaille umgehängt zu bekommen. Das war 2015. Danach folgten in den nächsten Jahren weitere Medaillen.

Ihr feiertet kürzlich euer dreijähriges Jubiläum, wie kamst du auf die Idee Bäume für lokalen Klimaschutz in Berlin zu gießen – und wie kann man sich eure Aktionen vorstellen?

Sebastian: Ich feiere im Mai 2023 den dreijährigen Geburtstag meiner öffentlichen Facebook Gruppe “BerlinerBäumeWässerer”. Inzwischen habe ich mal nachrecherchiert: Es gibt tatsächlich keine weitere Facebook-Seite, die explizit zum Gießen von Straßenbäumen im öffentlichen Raum in unserer wunderschönen Laufhauptstadt-Metropole Berlin aufruft.

Der Startpunkt war eine öffentliche Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Rathaus Neukölln im Jahr 2008. Da wurde von Seiten der Neuköllner Lokalpolitik beklagt, dass eine akute Lücke in der Personaldecke im Neuköllner Grünflächenamt klafft. Diese Lücke versuche ich mit meinen Gieß-Aktionen, die ja ein Tropfen auf den heißen Stein sind, zu decken.

In unserer Hufeisensiedlung wohnen neben mir noch weitere 6.000 Menschen. Alle sind immer wieder herzlich zum Lokalen Klimaschutz eingeladen. Egal aus welchen Teilen Berlins. 60 bis 80 Liter Wasser aus den funktionierenden Wasserpumpen im Kiez, transportiert in Gießkannen auf Bollerwagen, haben noch keinem Baum geschadet. Wie genau man sich meine Mitmach-Aktion vorstellen kann, kann man auf meiner öffentlichen Facebook-Gruppenseite erfahren.

Charity-Läufer und Bäume-Wässerer

Haben dich Bäume schon immer besonders begeistert und seit wann bereitet dir ihr Zustand in Berlin Sorge?

Sebastian: Bäume faszinieren mich seit meiner Kindheit. Als kleiner Steppke unter dem Schatten der Bäume Purzelbäume zuschlagen, den Duft frischen Ahorns oder auch der Kastanie einzuatmen, vergesse ich nie. Sie riechen alle unterschiedlich – unglaublich!

Was war dein schönster und dein schwierigster Moment als Charity-Läufer?

Sebastian: Bei Regen den Halbmarathon zu laufen – das betraf auf einen Schlag satte 45.000 Laufende.

Was ist euer Ziel und was treibt dich an?

Sebastian: Das Ehrenamt treibt mich an – keine Frage. Und das, was ich zurückbekomme. Das gute Gewissen: Den Bäumen in unserem Kiez geht es dank meiner liebevollen Art und Weise der Pflege gut. Im Frühling gehe ich von Baum zu Baum und spreche mit ihnen, streichele sie und schaue nach, ob Rindenschäden oder sonstige Wunden am Baum sind. Auch schaue ich am Stammanfang, der ja in die Erde geht, wo die Wurzeln anfangen, ob alles ok ist.

Ich pflege so circa 100 Jung-Bäume, die erst vor zwei Jahren gepflanzt wurden. Ich weiß also persönlich über “meine Bäume” in unserer Siedlung Bescheid. Mein Ziel ist es, einer gesamten Hufeisensiedlung die Notwendigkeit eines lokalen Klimaschutzes klarzumachen.

Welchen Tipp kannst du Läufern in anderen Ortschaften mit auf den Weg geben, um laufend etwas Gutes für die Region zu tun?

Sebastian: Sich auf ein Thema einzuschießen und wirklich sein Ding durchzuziehen. Wenn sich dann zum Erreichen des Ziels ggf. Partner/Sponsoren finden, muss aufgepasst werden, dass die eigenen Interessen gewahrt werden.

Wir bedanken uns bei unserem Charity-Läufer für das Interview! Mehr über die Mitmach-Aktion auf Facebook @BerlinerBäumeWässerer

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Endlich mal was Verrücktes tun!

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