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„Ohne meinen Zwillingsbruder hätte ich wahrscheinlich schon längst aufgehört!“

Die „Turbo-Twins“ Hans-Peter und Manuel Innerhofer vor dem Salomon Alpenstadt City & Trail

Sie sind 27 Jahre alt, arbeiten als Förster und Seilbahntechniker und stehen immer wieder zusammen auf dem Treppchen: Die Zwillinge Hans-Peter und Manuel Innerhofer haben im Laufe ihrer Jugend schon viele Sportarten ausprobiert, doch seit einem Jahr schlägt ihr Herz fürs Trailrunning und sie pushen sich gegenseitig an ihre Grenzen.

Innerhofer-Zwillinge im Interview vor dem Hochstaufenrun

Die Innerhofer-Zwillinge im Interview am Vortag des Hochstaufenruns

Wir haben die Innerhofer-Zwillinge vor dem Alpenstadt City & Trail in Bad Reichenhall getroffen und wollten wissen, wie sie sich für die WM vorbereiten, was sie so schnell und stark macht und welche Tipps sie fürs Laufen in den Bergen mit uns teilen möchten.

Wie seid ihr eigentlich zum Laufen gekommen?

Hans-Peter: „Wir kommen aus Österreich, aus Neukirchen am Großvenediger und sind durch den Wintersport zum Laufen gekommen, genauer gesagt durch Langlauf und Biathlon. Im Sommer haben wir früher viel Fußball gespielt, mit 16 Jahren aber entschieden, damit aufzuhören und stattdessen mehr zu laufen: Erst kam die Leichtathletik auf der Straße und auf der Bahn, dann gab es auch mal den ein oder anderen klassischen Berglauf. Und im letzten Jahr haben wir spezifisch mit dem Trail-Laufen angefangen und da ging es direkt richtig gut los!“

Ihr habt körperlich anstrengende Jobs als Förster und Seilbahntechniker – wie kriegt ihr Job und Training unter einen Hut?

Manuel: „Ja, genau, ich war Maurer und bin jetzt Seilbahntechniker. Wir stehen um 6 Uhr in der Früh auf, gehen jeden Tag zur Arbeit – wie viele andere auch – kommen um 18 Uhr nach Hause und dann gehen wir zum Training. Das machen wir einfach jeden Tag und pushen uns gegenseitig – wenn ich meinen Zwillingsbruder nicht hätte, der genauso ehrgeizig ist wie ich, dann hätte ich das wahrscheinlich schon längst aufgehört.

Das ist mental schon schwierig, wenn man jeden Tag bis zum Abend körperlich arbeitet, und anschließend noch einen Berg rauf rennen oder ein hartes Training machen soll. Das ist das Schöne an so einem Bruder: Man unterstützt sich gegenseitig.“

Macht euch das Leben als Zwillinge insgesamt stärker?

Manuel: „Ja, auf jeden Fall. Wir haben uns immer gematcht – egal bei welchem Sport. Wir haben eigentlich schon fast alles gemacht: Tennis, Radfahren, Eishockey, Langlaufen, Biathlon, Fußball – und jetzt batteln wir uns auch beim Laufen.“

Ihr steht auch öfter mal beide auf dem Podest. Wer ist denn schneller von euch?

Hans-Peter: „International erfolgreicher ist Manuel – obwohl heuer bin ich schon dreimal österreichischer Staatsmeister im Crosslauf geworden – im Halbmarathon und im Berglauf.“

Manuel: „Es kommt auch immer darauf an – zum Beispiel, wenn einer von uns krank ist. Ich war im Frühjahr verletzt, das haut einen dann erst mal etwas raus. Und es hängt natürlich immer von der Tagesform ab, wer gerade besser drauf ist.“

Wer von euch zahlt das Essen nach einem Wettkampf?

Hans-Peter: „Wir haben da keine feste Regel, aber meist machen wir es so: Derjenige, der das höhere Preisgeld bekommt, lädt den anderen ein.“

Ihr macht viele verschiedene Rennen und Strecken, was sind eure Highlights und wie viele Rennen peilt ihr pro Jahr an?

Hans-Peter: „Wir haben meist um die 5 Hauptrennen pro Jahr, worauf wir ganz spezifisch hintrainieren – wie die Weltmeisterschaften, da liegt gerade unser ganzer Fokus drauf. Die ist in drei Wochen und deshalb müssen wir morgen beim Rennen ein bisschen aufpassen, unsere Kräfte richtig einteilen und nicht zu sehr auf Risiko gehen.

Morgen ist quasi ein Trainingstag, da gibt es eine starke Konkurrenz und wenn man gegen solche Leute läuft, ist das die beste Vorbereitung, auch mental. Wir haben heute nicht die frischsten Beine, weil wir gerade voll im Training sind – aber genau das macht uns dann stark bei dem entscheidenden Rennen – auch mental.“

Würdet ihr das auch allen Hobbyläufern empfehlen: Ein paar Wochen vor dem Hauptziel immer ein kleineres Rennen für die mentale Stärke einzuplanen?

Hans-Peter: „Auf jeden Fall. Selbst wenn es bei dem kleinen Rennen nicht gut läuft, kann man was Positives mitnehmen. Und wenn etwas gut läuft, geht man mit viel Motivation ins nächste Abenteuer. Eigentlich lernt man mit jedem Rennen etwas Neues. Und man ist auch nicht mehr so nervös bei den großen Rennen und steht gestärkt am Start.“

Manuel: „Aber es kommt auch immer drauf an: Bei einer WM ist der Druck größer, die Spannung hoch, weil die Familie und Freunde am Start stehen und zuschauen. Bei den kleineren Läufen ist man ein bisschen lockerer.“

Innerhofer-Zwillinge beim Start des Hochstaufenrun

Die Innerhofer-Zwillinge beim Start des Hochstaufenruns am 20.05.2023

Die Strecke beim HochstaufenRun gilt als technisch herausfordernd. Was sind eure Tipps für mehr Schnelligkeit und Sicherheit in den Bergen und wie kriegt man es hin, weniger Angst vorm Downhill zu haben?

Hans-Peter: „Wir sind in den Bergen aufgewachsen und schon als Kinder so oft gestürzt, da merken wir gar nichts mehr. Am Anfang ist es entscheidend, ganz spezifisch zu trainieren und zu üben – erst mal nur gemütlich runterzulaufen bis man sich sicher fühlt, und dann irgendwann schneller zu werden.

Und du brauchst Vertrauen in die Schuhe! Das ist total wichtig. Egal ob beim Klettern oder jedem anderen Sport, man muss Vertrauen haben in das Material. Wenn du beim Klettern kein Vertrauen in das Seil hast, dass es dich hält, dann traust du dich nicht zu klettern. Das ist beim Rennen genauso. Man muss verschiedene Schuhe ausprobieren und herausfinden, welche für welchen Untergrund am besten funktionieren.“

Manuel: „Und je öfter du es machst, desto leichter wird es. Irgendwann ist das gar nicht mehr so schwer. Nur am Anfang muss man echt aufpassen und langsam machen, damit man sich nicht richtig schwer verletzt, denn das geht schnell.

Viele laufen auch zu sehr auf der Ferse. Wichtig ist es immer mit dem ganzen Profil über den Mittelfuß zu laufen, damit man den besten Grip und dadurch mehr Sicherheit hat. Wenn man nur über die Ferse läuft, kann man ganz schnell wegrutschen.“

Wie sieht eure Ernährung aus und was würdet ihr empfehlen?

Hans-Peter: „Wegen der körperlichen Arbeit und dem Sport verbrenne ich irre viel, daher esse ich einfach so viel wie möglich und dazu gehören viele Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Ich esse schon ausgewogen, aber wenn ich mal Lust auf eine Schokolade habe, esse ich sie auch. Die würde ich mir nie verbieten.“

Manuel: „Ich bin seit zweieinhalb Jahren vegetarisch unterwegs und seither läuft es bei mir besser. Ob es wirklich besser ist, weiß ich nicht, aber ich fühle mich definitiv gesünder und wohler. Es war erst nur ein Experiment, aber da es mich vorangebracht hat, bleib ich dabei.“

Was macht ihr nach einem Rennen für eine effektive Regeneration?

Manuel: „Das kommt immer auf das Rennen drauf an – wie lange die Strecke war und wie anstrengend, wie stark die Konkurrenz. Bei einem kleinen Lauf gehen wir manchmal danach nochmal eine Runde joggen. Aber bei der WM ist man einfach nur froh, wenn man im Ziel ist und will gar nichts mehr machen.“

Hans Peter: „Wir haben ja auch oft Doping-Kontrollen und das bedeutet lange Wartezeiten. Da würde man zwar gerne mal eine Viertelstunde auslaufen und duschen, aber das geht dann eben nicht. Und manchmal kommen auch Preisverleihungen und sonst irgendwas dazwischen, so dass man nicht wirklich zum Regenerieren kommt.“

Was für sportliche Lebensträume habt ihr noch?

Hans-Peter: „Ich wollte früher immer mal einen Marathon laufen und das habe ich schon geschafft. Im Moment bin ich sehr zufrieden damit wie es gerade ist und will nur gesund bleiben. Und ich lass einfach alles auf mich zukommen. Klar wäre der UTMB mal ein schönes Ziel. Aber ich lege mich da nicht fest.“

Manuel: „Ich denke, man kann das nicht immer planen, sondern muss immer auf den Körper schauen, was gerade überhaupt geht und dran ist. Das ist oft spontan bei uns. Es gibt keinen fixen sturen Plan, wir haben ja nicht mal einen Trainer, sondern coachen uns selbst. Manchmal werden auch unsere Trainingsläufe zum Wettkampf – da rennen wir den Großvenediger hoch und keiner von uns will vorm Gipfel wieder zurück, wir zittern schon, werden immer schneller und dann pushen wir uns bis rauf, obwohl die Sonne schon untergeht und wir gar nicht vorhatten so lange zu rennen.“

Was ist euer Lieblingsschuh?

Hans-Peter: „Ich bin ein großer Fan von dem Salomon S/Lab Genesis.“

Manuel: „Ich laufe am liebsten im S/Lab Pulsar Soft Ground – auch von Salomon.“

Wir wünschen euch viel Erfolg für eure Ziele und bedanken uns für das schöne Gespräch!

Übrigens: Hans-Peter ist einen Tag später beim HochstaufenRun als strahlender Sieger ins Ziel gekommen. Sein Bruder Manuel brach aufgrund muskulärer Probleme den Lauf ab, um die WM-Teilnahme nicht zu gefährden.

Wie sich Hans-Peter Innerhofer beim HochstaufenRun ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Allgäuer Marc Dürr lieferte, und warum Max Zeus auf der Strecke den Entschluss fasste, doch mal einen Kletterkurs beim Streckenleiter Philipp Reiter in Angriff zu nehmen – all das erfahrt ihr (in Kürze) hier bei RUNTiMES.

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Salomon Alpenstadt City & Trail

Bad Reichenhaller Citylauf & Staufen Trail Run 

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